"Krone"-Interview

Landesrätin Doris Hummer (ÖVP) ganz privat

Oberösterreich
20.10.2009 19:25
Unternehmerin Doris Hummer wird zur ÖVP-Landesrätin und somit zur ersten Frau, die die Partei in Oberösterreich in die Regierung schickt. „Ich werde viele Fragen stellen und viel zuhören“, prognostiziert die 36-Jährige ihre erste Zeit in der Regierung. "Krone"-Redakteurin Sabine Traninger bat die Quereinsteigerin zum Interview.

Die erste schwarze Frau in der Regierung – und dazu noch die einzige! Frau Hummer, wie fühlen Sie sich nach der offiziellen Bekanntgabe?
Ich bin eine Frau, ich bin das erste Mal in der Politik – und ich hoff’, (lächelt), nicht nur auf diesem Posten zu sein, weil ich jung und dazu eine Frau bin.

So viele mögliche Kandidatinnen wurden aufgezählt, so viele vermutet – mit Ihnen hat niemand gerechnet.
Ich auch nicht (lacht).

Wer ist Doris Hummer?
Ich komme aus einem kleinen Dorf, aus Pötting, bin am Land aufgewachsen – als Tochter einer Unternehmer-Familie. Mein Vater hat sich dieses Unternehmen selbst aufgebaut.

Und Ihr beruflicher Werdegang?
Nach der Handelsakademie Wels und meinem Volkswirtschaft-Studium übernahm ich das neue Werk meiner Eltern in Pötting. Nach fünf Jahren leitender Tätigkeit im Bereich Personal und Marketing wurde ich unruhig ...

... und Sie gründeten eine österreichweit und international agierende Firma.
Es war die Suche nach Neuem. Gemeinsam mit einer Partnerin gründete ich die Firma „whitebox“ samt mystery-shopping.

Wobei es sich konkret worum handelt?
Um ein Unternehmen, das für namhafte Firmen – zum Beispiel alle Fünf-Sterne-Hotels in Österreich – Kunden losschickt, um Test-Käufe und -Buchungen zu tätigen. Ich bin aber trotzdem weiterhin im Unternehmen der Eltern geblieben.

Wie sieht das Privatleben von Doris Hummer aus?
Ich bin – wie man so sagt – glücklich vergeben, in einer festen Beziehung, aber nicht verheiratet – hab’ gerade Haus gebaut.

Und sind im besten Alter, um Nachwuchs zu bekommen. Werden Sie nicht nur die erste schwarze Landesrätin, sondern auch noch die erste stillende Mutter im öberösterreichischen Landtag sein?
(lacht) Nein, das würd’ ich nicht machen. Aber ich wünsche mir Kinder – viele würden sagen, meine biologische Uhr tickt. Ich habe das auch mit dem Landeshauptmann besprochen, als er mir das Angebot machte – und ich glaube, dass es vereinbar ist.

Wie war das eigentlich, als der Landeshauptmann bei Ihnen anrief?
Naja, da läutet erst das Telefon und er bat mich zum Termin.

Sie haben am Freitag letzter Woche ihr Amt als Chefin der Jungen Wirtschaft Oberösterreich zurückgelegt. Mal ehrlich – haben Sie da schon etwas geahnt?
Nein, ich hab’ nie geplant in die Politik zu gehen. Naja, ich dachte schon, vielleicht bietet er mir einen Sitz im Landtag an, wenn er einen übrig hat.

Tatsächlich hat er aber was zu Ihnen gesagt?
„Doris, halt dich fest“ hat er gesagt. Im Ernst: Landesrätin? Ich dachte, das ist ein Scherz vom Landeshauptmann.

Sie sind per Du?
Ja.

Seit wann?
Seit er es mir angeboten hat (lacht) – wir kennen uns, seit ich für die junge Wirtschaft tätig bin.

Man könnte sagen, Sie sind eine Vorreiterin.
Ich bin kein Wunderwuzzi. Ich mach’s wie ich’s richtig find’, anscheinend passt’s. Ein Trend der Zeit, dass Frauen in allen Bereichen arbeiten können.

In der Regierung stehen Sie nun acht Männern gegenüber. Und alle – bis auf Manfred Haimbuchner – sind ein großes Stückerl älter als Sie.
Ja, alle 50 plus (lacht), aber das ist komplett egal.

Man könnte behaupten, Sie seien auch die Ausnahme der Regel in der schwarzen „Männerpartei“.
Da werden Sie schon Recht haben. (lacht) Als man mich zur Jungen Wirtschaft holte, habe ich auch gesagt: „Was soll ich in diesem Männerverein?“

Jung, modern, kompetent – stimmt diese ÖVP-Produkt-Beschreibung?
(Lacht verschmitzt) Die ist sehr positiv - die kann ich nicht ablehnen.

Sie agieren und argumentieren schon wie eine Politikerin – hat man das oder muss man das lernen?
Ich hab’s jedenfalls nicht gelernt. Als Unternehmerin muss ich mich einfach verkaufen können.

Was ist das typisch Weibliche an Ihnen, was eher männlich?
Was ist typisch weiblich? 

Kuchen backen?
(lacht) Ja, ich hab’ schon Kuchen gebacken.

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