In 800 Meter Tiefe

Erstmals lebenden Tiefsee-Anglerfisch gefilmt

Wissenschaft
24.03.2018 10:59

Sensationelle Aufnahmen sind Tierfilmern während einer Tauchfahrt in einem Mini-U-Boot südlich der Azoreninsel Sao Jorge gelungen. Zum ersten Mal überhaupt bekamen sie einen lebenden, selbstleuchtenden Fächerflossen-Seeteufel vor die Kamera. Die Aufnahmen dieser Tiefsee-Anglerfisch-Art gelangen dem deutschen Ehepaar Kirsten und Joachim Jakobsen von der Rebikoff-Niggeler Stiftung in 800 Metern Tiefe.

(Bild: AWI/Rebikoff Foundation/Science)

Auf Fotos und dem Video ist ein schwangeres Weibchen zu sehen, an dem ein Zwergmännchen (im Bild unten rot markiert) angewachsen ist. „Der Anglerfisch ist eine Ikone der Tiefsee, bekannt für seine seltsame Lebensweise“, sagte die Direktorin des Bremerhavener Alfred-Wegener-Instituts (AWI), Antje Boetius, am Freitag. „Das Tier steht für eine spektakuläre Anpassung der Natur an die Bedingungen der Tiefsee.“ Die enorm langen Flossenstrahlen bilden ein Netzwerk von sensorischen Antennen.

(Bild: AWI/Rebikoff Foundation/Science)
Das winzige Männchen wächst bei der Paarung am Weibchen an, oft wird das Männchen danach komplett absorbiert. (Bild: AWI/Rebikoff Foundation/Science)
Das winzige Männchen wächst bei der Paarung am Weibchen an, oft wird das Männchen danach komplett absorbiert.

Mini-Männchen verschmilzt mit dem Weibchen
Die Weibchen sind bis zu 60-mal größer als die Männchen. Nachdem sich das Männchen angedockt hat, verschmelzen beide Körper für die Befruchtung. Anschließend ist es möglich, dass das Weibchen das Männchen komplett verdaut. Auf den Aufnahmen des Ehepaares Jakobsen ist zu sehen, dass der Kopf des Männchens schon absorbiert wurde. „Das Tier kann sich aber noch selbstständig bewegen“, sagte Wissenschaftlerin Boetius.

(Bild: Alfred-Wegener-Institut)

Bislang kannte man nur tote Exemplare der Spezies
Rund 25 Minuten konnten Kirsten und Joachim Jakobsen von ihrem Tauchboot aus (Bild oben) spektakuläre Videoaufnahmen und Fotografien des Fächerflossen-Seeteufels machen, nun wurden sie im Fachmagazin „Science“ veröffentlicht. Bis dato kannte man von der sehr seltenen Spezies nur einige wenige tote Exemplare, die in verschiedenen naturhistorischen Sammlungen weltweit zu sehen sind.

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