"Kommissar DNA"
Nach 25 Jahren: Neue Spur im Mordfall Gregory
Der vierjährige Gregory Villemin war im Oktober 1984 an Händen und Füßen gefesselt tot in einem Bach (im Schwarz-Weiß-Bild oben) in der Nähe seines Elternhauses gefunden worden. Von den Eltern des Buben stammten die Genspuren jedenfalls nicht, hieß es in Ermittlungskreisen.
"Werde euch das Fell über die Ohren ziehen"
Der Bekennerbrief war laut Staatsanwaltschaft neun Monate nach dem Mord an den Großvater des Buben gerichtet gewesen. "Ich werde Euch das Fell über die Ohren ziehen, Familie Villemin", schrieb der Verfasser. "Das nächste Opfer ist Monique", die Großmutter des getöteten Buben. Die auf dem Brief gefundene DNA müsse nun mit dem Erbmaterial all derjenigen verglichen werden, die seinerzeit mit dem Fall zu tun hatten, zitierte die französische Tageszeitung "Le Parisien" einen Justizexperten. Möglich sei auch, dass die Spuren von den Ermittlern stammten.
Verdächtigter Cousin von Vater erschossen
Nach Gregorys Tod war vorübergehend ein Cousin seines Vaters in Verdacht geraten. Jean-Marie Villemin übte daraufhin Selbstjustiz und erschoss den Verwandten, er saß dafür eine gut zweijährige Gefängnisstrafe ab. Danach ermittelte die Justiz acht Jahre lang gegen Gregorys Mutter. Einige Medien veranstalteten eine regelrechte Schmutzkampagne gegen die junge Frau. Das Verfahren gegen Christine Villemin wurde aber mangels Beweisen eingestellt. Die Eltern verließen ihr Dorf in den Vogesen, um Anfeindungen zu entgehen. Im Dezember vergangenen Jahres erreichten sie, dass das Verfahren neu aufgerollt wurde.
Auch die Familie des erschossenen Cousins verlangte einen neuen Prozess. Sie will durchsetzen, dass eine Audiokassette mit der Stimme des Bekenners neu ausgewertet wird. Der Vetter von Jean-Marie Villepin war einen Monat nach dem Fund von Gregorys Leiche von einer Schwägerin bei der Polizei angeschwärzt worden und saß mehrere Monate in Haft, bevor der Vater des Buben ihn tötete.
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