Nach Hinweisen des US-Geheimdienstes CIA klickten 2016 für Mourad T. in Polen die Handschellen. Nun steht der Marokkaner, der Österreichs Asylbehörde ausgetrickst und sich mit rot-weiß-roten Ausweisen frei in Europa bewegt hatte, als mutmaßlicher Komplize des Drahtziehers der Paris-Anschläge vor Gericht.
„Der IS macht alles falsch, weil er gegen den Koran arbeitet und das Image der Araber in Europa verdirbt“, so Mourad T. nach seiner Verhaftung im Verhör. Eine Aussage aus reinem Selbstschutz, wie die polnische Staatsanwaltschaft behauptet.
Die Beweise, unter anderem sichergestellte Bomben-Bauanleitungen und Fotos von mutmaßlichen Anschlagszielen auf dem Handy des Angeklagten, würden die wahre Ideologie des 28-Jährigen widerspiegeln. Abgesehen von den nachgewiesenen mehrmaligen Treffen von Mourad T. mit hochrangigen IS-Mitgliedern.
Enger Kontakt mit Paris-Attentäter
Wie mit Abdelhamid Abaaoud, der als Drahtzieher der Attentate im November 2015 in Paris (130 Tote) gilt und bei einem Polizeieinsatz in Saint-Denis Tage später getötet wurde. Mit diesem soll Mourad T. eng zusammengearbeitet haben - in Sachen IS-Rekrutierung und Vorbereitung für Anschläge in Europa.
Wobei sich der seit Dienstag in Polen vor Gericht stehende Marokkaner frei in Europa bewegen konnte - dank rot-weiß-roter Papiere. Mit falschen Personalangaben hatte der 28-Jährige im Februar 2015 in Wien, wo er knapp ein Jahr lebte, um Asyl angesucht und sich eine Aufenthaltskarte und einen Identitätsnachweis erschlichen. Im Fall einer Verurteilung drohen Mourad T. bis zu acht Jahre Gefängnis.
Klaus Loibnegger, Kronen Zeitung
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