„Frauen nur Fleisch“

Ex-FBI-Chef: „Trump moralisch unfähig für Amt“

Ausland
16.04.2018 08:37

Dass sich der ehemalige FBI-Chef James Comey und US-Präsident Donald Trump - nett ausgedrückt - nicht leiden können, ist kein Geheimnis - nun hat Comey den Trump aber aufs Schärfste angegriffen: Der mächtigste Mann der USA behandle Frauen wie ein Stück Fleisch, lüge ständig und sei moralisch unfähig, sein Amt auszuführen.

In dem am Sonntagabend ausgestrahlten Interviews des Senders ABC News sagte Comey, er glaube nicht an Spekulationen, wonach Trump geistig nicht fit sei oder Demenz im Anfangsstadium habe. „Er scheint mir eine Person von überdurchschnittlicher Intelligenz zu sein, die Gespräche verfolgt und weiß, was vor sich geht“, erklärte der 57-Jährige. „Ich glaube nicht, dass er medizinisch nicht dazu in der Lage ist, Präsident zu sein. Ich denke, er ist moralisch nicht dazu geeignet, Präsident zu sein.“

Der ehemalige FBI-Chef gab ABC News ein umfassendes Interview zu seiner Meinung über den US-Präsidenten. (Bild: AP)
Der ehemalige FBI-Chef gab ABC News ein umfassendes Interview zu seiner Meinung über den US-Präsidenten.

„Unser Präsident muss Respekt verkörpern und für die Werte stehen, die unser Land ausmachen. Das Wichtigste ist die Wahrheit“, betonte Comey. „Dieser Präsident ist nicht in der Lage, das zu tun.“

Melania und Donald Trump geben beim Ostereierrollen im Weißen Haus gemeinsam den Startschuss. (Bild: AFP or licensors)
Melania und Donald Trump geben beim Ostereierrollen im Weißen Haus gemeinsam den Startschuss.

„Sicher Beweise für Behinderung der Justiz“
 Comey hält es außerdem für möglich, dass Trump die Justiz behindert haben könnte. Es gebe „sicherlich Beweise“ für Justizbehinderung, sagte auf eine entsprechende Frage. Er verwies aber darauf, dass er in dem Fall nicht der Ermittler oder Staatsanwalt sei, sondern nur ein Zeuge.

Der ehemalige Direktor des FBI, James Comey (Bild: AP)
Der ehemalige Direktor des FBI, James Comey

In der Interviewpassage ging es um ein Gespräch zwischen dem Präsidenten und dem FBI-Chef im Februar 2017. Bei diesem äußerte Trump nach Comeys Darstellung den Wunsch, dass die Ermittlungen des FBI gegen den damaligen Nationalen Sicherheitsberater Michael Flynn eingestellt werden. Trump bestreitet das. Manche Beobachter sehen darin einen Versuch der Justizbehinderung.

(Bild: AP, krone.at-Grafik)

Comey: „Trump führt das Land wie ein Mafia-Boss“
 Comey rechnet auch in einem neuen Buch unbarmherzig mit dem Präsidenten ab. Das Werk mit dem Titel „A Higher Loyalty: Truth, Lies and Leadership“ (deutscher Titel: „Größer als das Amt: Auf der Suche nach der Wahrheit - der Ex-FBI-Direktor klagt an“) soll am Dienstag erscheinen. Darin schildert er den Präsidenten als Mann ohne moralischen Kompass, als notorischen Lügner, der das Land im Stil eines Mafia-Bosses führt. Bereits seit Tagen überziehen sich die beiden gegenseitig mit Beleidigungen.

(Bild: AP, Macmillan, krone.at-Grafik)

Trump hatte Comey im Mai 2017 überraschend entlassen. Der Präsident begründete den Rauswurf unter anderem mit den FBI-Ermittlungen zur Russland-Affäre - also zu den mutmaßlichen Einmischungen Russland zugunsten Trumps im Wahlkampf und möglichen illegalen Verbindungen von Trump-Mitarbeitern nach Moskau. Nach seiner Entlassung sagte Comey im Senat aus, er sei von Trump wegen der Ermittlungen bedrängt worden.

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