Desinfiziert und teuer
Touristen-Nepp: Wasser direkt aus dem Canal Grande
Ein Geschäft in der Nähe des Markusplatzes von Venedig hat einen Weg entdeckt, um Touristen in der ohnehin sündteuren Lagunenstadt in Italien noch mehr Geld aus den Taschen zu ziehen: Wer will, kann sich dort für stolze zwölf Euro pro Deziliter (!) „Acqua di Venezia“ kaufen. Das desinfizierte Wasser stammt direkt aus dem stark verschmutzten Canal Grande ...
Das Geschäft, in dem das laut Etikett gefilterte und desinfizierte Canal-Grande-Wasser verkauft wird, ist Teil einer Kette mit Sitz in Florenz. Es befindet sich in San Lio, nur etwa fünf Minuten Fußweg vom Markusplatz entfernt. Es gibt Verkaufsstellen in ganz Italien, aber nur diese hat es geschafft, sogar aus dem verschmutzten Canal Grande ein Geschäft zu machen.
Umweltverschmutzung setzt Venedig zu
Venedig hat nicht nur ein Problem mit Wucher, sondern generell mit den Auswüchsen des Massentourismus. Dazu zählt der Zustand des Canal Grande im Speziellen und die Umweltverschmutzung in der Lagunenstadt im Allgemeinen. Erst Anfang April warnte die UNESCO vor den negativen Folgen des Kreuzfahrt-Tourismus. „Es gibt Probleme mit der Umweltverschmutzung durch die Schiffe. Die Branche investiert nicht genug in den Schutz des Weltkulturerbes und gefährdet dadurch die Orte, mit denen sie ihr Geld verdient“, sagte Mechtild Rössler, UNESCO-Direktorin für Kulturerbe.
In Venedig gilt die Situation als besonders kritisch. „Dort können die Wellen der großen Schiffe Erosionen an den Gebäuden verursachen“, sagte Rössler. Die UNESCO diskutiere demnach bereits darüber, die Stadt auf die Liste der gefährdeten Weltkulturerbestätten zu setzen.
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