Das Halleiner Zellstoffwerk fährt Erfolgszahlen ein: Seit der Übernahme durch TowerBrook (amerikanisch-britischer Investor) etabliert sich der Traditionsstandort weltweit unter dem Namen „Autrocel Hallein“. Um 60 Millionen Euro soll die Produktion noch ausgebaut werden. Und man sucht aktiv nach Mitarbeitern.
Aus dem Heizwerk dampft es: „Hier wird Biomasse verbrannt“, erklärt Bernhard Krill, Finanz-Chef bei „Austrocel“. Schlämme aus der Zellstoff-Produktion, aber auch Hackschnitzel kommen in die Kessel und versorgen dann tausende Haushalte. Zusätzlich liefert ein Biogasmotor Energie: „Es klingt ein wenig nach Heavy Metal“, lacht Krill und führt noch durch die Entwässerungsanlage der langen Zellstoffbahnen. Die „Sauna“ im Werk: Es dampft und staubt. Auf 140 Grad heißen Walzen wird der Zellstoff gepresst. Tagtäglich wird in Hallein soviel produziert, dass man die Autobahn von Salzburg bis München auslegen könnte
Hauptabnehmer ist China. Die Ballen werden direkt auf den Zug verladen und kommen nach Koper in Slowenien. Der Markt für „Textilien aus Holz“ wächst, weil die Baumwoll-Bestände zunehmend erschöpft sind.
2013 stellte man im Werk die Papierproduktion komplett auf Viskosezellstoff um. Maschinen um 650 Millionen Euro stehen heute in der Bio-Raffinerie. An die „alten Zeiten“ erinnert noch eine Baustelle, wo eine Papiermaschine ausgebaut und auf die Philippinen verkauft wurde.
„Wir werden bis 2021 unsere Produktion auf 170.000 Tonnen Zellstoff jährlich heben“, plant CEO Jörg Harbring einen weiteren Anstieg. Die Kapazitätserweiterung kostet Geld. 60 Millionen Euro sollen in den nächsten drei Jahren in die Zellstoff-Zukunft von Hallein fließen. Harbring: „Wir haben verschiedene Engpässe, zum einen stehen wir in der Entwässerung an unseren Grenzen und auch in der Vorbleiche brauchen wir mehr Kapazität.“
Geld ist bereits für ein weiteres Standbein reserviert: In Hallein soll demnächst - der Start ist für heuer geplant - auch Biotreibstoff produziert werden. Man antwortet damit auf eine Vorgabe der EU, dass Bioethanol aus Nicht-Futtermitteln beigemengt werden soll.
Zellstoffwerk sucht nach neuen Mitarbeitern
Die Erfolge von Hallein tragen alle einen Namen: Sie heißen Anna, Matthias oder David. 254 Mitarbeiter arbeiten aktuell an den Maschinen, im Labor oder den Büros. Schwarze Momente, wie der Schweigemarsch und der Personalabbau von 2009, sind zwar nicht vergessen, aber dämpfen die Stimmung nicht mehr.
Harbring: „Das Einzige, was uns bremst, ist der Facharbeitermangel.“ Deshalb sucht „Austrocel Hallein“ aktiv nach Lehrlingen, Facharbeitern und Planungs-Ingenieuren. Spannende Berufe, wie Labor- oder Lebensmittelverfahrenstechniker, sollen mehr ins Blickfeld. „Wir sind die wahren Baumwollmacher“, erklärt Krill, dass Viskose aus der heimischen Fichte (wahre Baumwolle aus Bäumen) umweltfreundlich produziert wird. Man kennt es auch als „Holzseide“ - ein wertvoller Stoff für Hallein.
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