Die US-Regierung hat den chinesischen Netzwerk-Ausrüster und Smartphone-Anbieter ZTE für sieben Jahre vom Zugang zu amerikanischen Technologien ausgeschlossen und macht damit eine neue Front im Handelskonflikt der beiden Länder auf. Peking drohte im Gegenzug mit Maßnahmen zum Schutz der Interessen chinesischer Unternehmen.
ZTE ist der viertgrößte Anbieter von Technik für Telekommunikationsnetze nach dem ebenfalls chinesischen Konkurrenten Huawei sowie den europäischen Firmen Ericsson und Nokia. Mit seinen Smartphones zählte ZTE zudem zu den führenden Marken selbst im für chinesische Anbieter schwierigen US-Markt.
Die Strafe für ZTE geht auf Lieferungen von Telekom-Ausrüstung an den Iran und Nordkorea zurück, zu denen das Unternehmen eigentlich vor einem Jahr eine Einigung mit den US-Behörden erreicht hatte. Das US-Handelsministerium machte nun allerdings geltend, dass ZTE bei den damaligen Verhandlungen und danach falsche Angaben gemacht habe. Deswegen wurden die auf Bewährung ausgesetzten Sanktionen in Kraft gesetzt.
Handybauer ZTE könnte Android-Lizenz in USA einbüßen
ZTE hat diverse US-Zulieferer, besonders schmerzhaft dürfte der Verlust der Chips von Qualcomm sein, die in den weitaus meisten Android-Smartphones stecken. Insidern zufolge könnte unter das Lieferverbot aber auch die Lizenz für die Nutzung von Googles Betriebssystem Android fallen. Die beiden Unternehmen hätten über die Auswirkungen des Verbots bereits gesprochen, sagten mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen. Bisher habe man keinen gemeinsamen Nenner gefunden. Google wollte sich dazu nicht äußern.
Der Fall gießt Öl ins Feuer des aktuellen Handelsstreits zwischen Washington und Peking. US-Präsident Donald Trump droht mit Strafzöllen gegen Importe aus China mit dem Vorwurf der Verletzung von Urheberrechten. Die Chinesen behielten sich im Gegenzug vor, die Einfuhr amerikanischer Waren von Agrarprodukten bis hin zu Flugzeugen zu erschweren.
Darüber hinaus droht ZTE ein weiterer Schlag. Die US-Telekom-Wettbewerbsbehörde FCC prüft neue Vorschriften, die es Behörden untersagen würde, von Unternehmen zu kaufen, die ein Sicherheitsrisiko für US-Telekomnetze darstellten. Sollten diese Regeln in Kraft treten, dürften sie vor allem ZTE und den chinesischen Konkurrenten Huawei treffen.
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