krone.at-Test

Überall arbeiten mit Microsofts Surface Pro LTE?

Digital
06.05.2018 09:00

Geschäftsreisende schätzen bei einem Laptop Mobilität und Flexibilität, legen aber auch Wert auf ein Mobilfunkmodem, um jederzeit mobil ins Internet zu gelangen. Microsoft hat diese Zielgruppe bei seinem aktuellen Surface Pro anfangs etwas vernachlässigt und erst kürzlich ein LTE-Modell nach Österreich gebracht. Wie sich das im Alltag schlägt, hat krone.at getestet.

Rein äußerlich ist die aktuelle fünfte Generation - Microsoft gibt der Produktreihe seit dem 2015 erschienenen Surface Pro 4 keine Versionsnummern mehr und nennt sie schlicht Surface Pro - kaum von früheren Modellen der Serie zu unterscheiden. Ein in ein hochwertiges Magnesiumgehäuse gehülltes Windows-10-Tablet wird hier mit einem Ständer und Tastatur-Cover zum Laptop-Ersatz. Wer mag, kann das Gespann auch per Stift bedienen.

Zehn Stunden und mehr beim WLAN-Surfen
 Was nicht sofort ersichtlich ist: Unter der Haube hat sich seit dem 2015er-Modell natürlich sehr wohl einiges getan, konkret hat Microsoft mit dem Core i5 der siebten Generation einen sparsameren Prozessor eingebaut und auch sonst an einigen Stromspar-Rädchen gedreht, sodass das aktuelle Surface Pro beim WLAN-Surfen mit einer Akkuladung auf zehn bis zwölf Stunden Betrieb kommt. Absolut kein schlechter Wert für ein Tastatur-Tablet!

Genug Power für Office, aber unter Last heiß
 
Dass noch keine CPU der achten Generation, wie es sie im hauseigenen Surface Book schon gibt, verbaut wird, sollte bei Office-Tätigkeiten - und dafür ist das Surface Pro primär gedacht - kein Problem darstellen. In der von uns getesteten Version mit Core-i5-7300U (2 x 2,6 GHz), vier Gigabyte DDR3-RAM und 128-Gigabyte-SSD bot das Surface Pro im Test hinreichend Power für Surfen, Office- und Multimedia-Anwendungen. Gamer werden ob der kümmerlichen Onboard-Grafik ohnedies einen großen Bogen um so ein Gerät machen. Erwähnenswert: Das Surface Pro ist passiv gekühlt und glänzt somit mit lautlosem Betrieb. Unter längerer Last wird das Metallgehäuse allerdings spürbar warm und die CPU wird gegebenenfalls heruntergedrosselt.

Proprietärer Ladestecker statt USB-C
 
Schade, weil im Business-Alltag durchaus hinderlich: Microsofts 770-Gramm-Tablet (mit Tastatur etwa 1,1 Kilo) bietet nur zwei Anschlüsse, namentlich DisplayPort und USB 3.0. Ein microSD-Slot nimmt überdies bei Bedarf Speicherkarten auf. Das reicht für das nötigste, wir haben uns im Test allerdings schon die Frage gestellt, wieso sich Microsoft noch immer gegen das bei vielen Rivalen genutzte USB-C wehrt und den hauseigenen proprietären Ladeanschluss nicht durch den neuen Standard ersetzt. So hätte das Gerät einen zusätzlichen USB-Anschluss und ließe sich leichter mit Fremdnetzteilen laden. Vielleicht bei der nächsten Auflage dann …

Mit rund 800 Gramm Gewicht ist das Surface Pro beim Lesen im Hochformat nicht gerade ein Leichtgewicht. (Bild: Microsoft)
Mit rund 800 Gramm Gewicht ist das Surface Pro beim Lesen im Hochformat nicht gerade ein Leichtgewicht.

Sehr gutes Display mit hoher Schärfe
 
Rein gar nichts auszusetzen gibt es am scharfen 12,3-Zoll-Display mit stolzen 2736 mal 1824 Pixeln Auflösung. Es bietet angenehm viel Platz zum Arbeiten und glänzt gleichzeitig mit toller Schärfe, hoher Helligkeit und guter seitlicher Ablesbarkeit. Dass es spiegelt, kann im Freien nerven, das ist aber bei den meisten Touchscreen-Geräten so. Der weit verstellbare Ständer gewährleistet indes einen ergonomischen Blickwinkel.

Die beiden Kameras des Surface Pro machen einen guten Job: Die Fünf-Megapixel-Frontkamera ist für Videotelefonate völlig ausreichend, die Acht-Megapixel-Kamera an der Rückseite reicht, um Dokumente abzufotografieren, allerdings wäre ihr ein Blitz gut zu Gesicht gestanden.

(Bild: Microsoft)

Inklusive Zubehör ziemlich teuer
 
Problematisch für Privatanwender, im Business-Umfeld aber möglicherweise in Kauf zu nehmen: Wer ein rundes Surface-Pro-Paket sein Eigen nennen will, muss recht tief ins Börsel greifen. Die getestete LTE-Version kommt ohne Zubehör auf rund 1250 Euro. Mit acht Gigabyte RAM und 256 Gigabyte SSD-Speicher kommt sie auf rund 1540 Euro. Das Tastatur-Cover schlägt nochmals mit rund 116, der Eingabestift mit 90 Euro zu Buche. In Summe kommt das günstigste LTE-Surface mit Zubehör so auf fast 1500 Euro - und zwar mit nur einem Jahr Garantie. Zum Vergleich: Ohne LTE-Modem kostet ein ident ausgestattetes Surface Pro 880 Euro, also fast 400 Euro weniger. Mit Zubehör sind es dann gut 1100 Euro - also 400 weniger als mit LTE-Modem.

Apropos LTE: Microsofts Mobilfunk-Surface kann wahlweise mit Nano-SIM-Karten ausgestattet oder mit einer integrierten E-SIM genutzt werden. Dabei handelt es sich um eine fix verbaute SIM-Karte, die auf den jeweiligen Mobilfunker eingestellt werden muss und noch eine recht neue Technologie darstellt. Die meisten User werden da vorerst zur klassischen SIM-Karte greifen. Dass das LTE-Surface bereits mit E-SIM umgehen kann, könnte sich aber in der Zukunft als praktisch erweisen. Positiv sei angemerkt, dass die LTE-Verbindung auch im Standby-Modus genutzt werden kann, das Gerät also auch beim Stromsparen die E-Mail-Konten prüft.

Dank LTE-Modem ist man mit dem Surface Pro LTE immer online. Dieses Extra geht allerdings mit stolzen 400 Euro Aufpreis einher. (Bild: Microsoft)
Dank LTE-Modem ist man mit dem Surface Pro LTE immer online. Dieses Extra geht allerdings mit stolzen 400 Euro Aufpreis einher.

Bei Reparaturen braucht es einen Profi
Auch, wenn es sauber verarbeitet ist und das Gehäuse - es gibt sogar einen magnetischen Stift-Parkplatz - einen robusten Eindruck macht, ist das Surface Pro nicht unbedingt für die Ewigkeit gemacht. Reparaturen sind nur mühsam möglich, ein Akkutausch durch den Nutzer ist nicht vorgesehen. Während andere Hersteller die Firmen-IT über eine Wartungsklappe ins Gerät lassen, muss beim Surface Pro ein Profi ans Werk. Angesichts dessen, dass man wichtige Firmendaten möglicherweise vor der Reparatur durch die Entfernung des Datenträgers aus dem Gerät holen möchte, ist das im Business-Alltag ein Manko. Rivalen wie HP sind da besser aufgestellt.

Problematisch erweist sich bei der Nutzung unterwegs auch, dass das Gerät nicht so einfach zu handhaben ist wie ein Laptop. Wer das Surface Pro am Schoß nutzen möchte, ärgert sich über die wackelige Tastatur und den mangels Tastatur-Basis schlechten Stand am Oberschenkel. Überhaupt ist die Tastatur zwar für Tablet-Verhältnisse sehr brauchbar, Vieltipper dürften aber mit einer Laptop-Tastatur mehr Freude haben. Der Stift als Eingabegerät ist da nur ein notdürftiger Ersatz: Um Notizen zu kritzeln, reicht er völlig aus, Geschäftsbriefe wird man damit aber wohl nicht eingeben.

Mit dem Eingabestift kann man Notizen in PDFs und Präsentationen kritzeln, für längere Texte taugt er aber eher nicht. (Bild: Microsoft)
Mit dem Eingabestift kann man Notizen in PDFs und Präsentationen kritzeln, für längere Texte taugt er aber eher nicht.

Fazit: Mit dem Surface Pro LTE richtet sich Microsoft klar an Business-Nutzer, die überall erreichbar sein und arbeiten wollen. Ein Mobilfunkmodem allein macht allerdings noch kein Business-Gerät. Zur vollständigen Glückseligkeit fehlen uns eine bessere Wartbarkeit und mehr Anschlüsse. Auch der unverhältnismäßig hohe Preis, wenngleich im Business-Umfeld womöglich in Kauf zu nehmen, und die einem Laptop nicht zwangsläufig überlegene Ergonomie sprechen gegen Microsofts Tastatur-Tablet.

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