Offizieller Empfang
Jordanien-Staatsbesuch im Schatten des Krieges
Anker der Stabilität, Fels in der Brandung, Stimme der Vernunft - das sind nur einige der Bezeichnungen, die man hört, wenn von dem haschemitischen Königreich Jordanien die Rede ist. Von entsprechend hoher Bedeutung ist die Rolle des Landes im Dauerkrisenherd Nahost. Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Außenministerin Karin Kneissl wurden am Mittwoch von König Abdullah II. und seiner palästinensischstämmigen Frau Rania empfangen.
Königin Rania war erst kurz vor dem Eintreffen des Bundespräsidenten eigenhändig mit einem Tesla vor dem auf einem Hügel über Amman liegenden Palast in weißem Jerusalem-Stein vorgefahren. Gerade rechtzeitig zu den militärischen Ehren, zu denen Van der Bellen und seine Frau Doris Schmidauer empfangen wurden.
Erinnerungen an Freund Bruno Kreisky
Nach einem privaten Gespräch zu viert luden der König und die Königin die österreichische Delegation in einen Speisesaal in ihrem nach Weihrauch duftenden Palast zu einem Arbeits-Mittagessen. Beide Seiten betonten die langjährige Freundschaft zwischen Österreich und Jordanien, die auch dazu geführt hat, dass König Hussein, der Vater des heutigen Königs, sich am Kahlenberg in Wien-Döbling ein großes Anwesen herrichten hat lassen. Nur zweimal um die Ecke von seinem Freund Bruno Kreisky.
Kneissls Vater war Pilot des Vaters des Königs
Besonders herzlich begrüßte König Abdullah die österreichische Außenministerin. Karin Kneissl ist ja in Amman aufgewachsen, weil ihr Vater als persönlicher Pilot für Abdullahs Vater gearbeitet hat. Daher rühren auch die hervorragenden Arabischkenntnisse der Außenministerin.
Eines der wichtigsten Themen war natürlich die neue Eskalation im Krieg um Syrien, wobei die Jordanier „die Ruhe weg haben“, um es mit den Worten von Karin Kneissl zu sagen: „Wir haben in der Vergangenheit schon viel schwerere Zeiten erlebt.“ Dennoch, so der Bundespräsident, gibt es natürlich auch von jordanischer Seite her größtes Interesse daran, ob und wie die Friedensgespräche von Genf wiederbelebt werden können. „Entweder durch einen Wechsel des Verhandlungsortes“, so Van der Bellen, „oder auch durch neue Partner, die im Syrien-Konflikt keine eigenen Interessen haben.“ Der Bundespräsident meint damit natürlich Wien bzw. Österreich ...
Christian Hauenstein, Kronen Zeitung
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