Anwalt will Aufklärung

Tabletten-Überdosis führte zu Tod der drei Mädchen

Tirol
19.04.2018 05:00

Der Bericht „Rätsel um den Tod von drei Mädels in Innsbruck“ hat viele Reaktionen, vor allem Unverständnis und Kopfschütteln ausgelöst. Wer trägt die Verantwortung? Wer hat hier wann versagt? Der Innsbrucker Rechtsanwalt Markus Abwerzger will nun alles tun, um die drei Todesfälle nun lückenlos aufklären.

Abwerzger betont, dass es eindeutige Parallelen bei den drei Mädchen gibt, die - wie berichtet - im Alter von 15, 16 und 17 Jahren im Dezember, im Februar und im März gestorben sind. Der Jurist sagt im „Krone“-Gespräch: „Das beginnt beim Suchtverhalten.  Alle drei Mädchen waren tablettensüchtig. Zudem haben alle drei Mädchen dem gleichen Betreuungsnetz in Innsbruck angehört. Und drittens: In allen drei Fällen ist eine Überdosis Praxiten festgestellt worden.“

Verlangen nach Droge steigt
Bei Praxiten handelt es sich um Tabletten mit dem Wirkstoff Oxazepam, der angstlösende und beruhigende Eigenschaften hat. Man fühlt sich zufrieden, entspannt und eventuell glücklich. Lässt die Wirkung der Droge aber nach, kommt es zu einem negativ erlebten, psychischen Entzug. Zum Beispiel zu Depressionen und Angst. Es entsteht ein ausgeprägtes Verlangen nach der Droge. Abhängigkeit ist die Folge.

Fremdverschulden ist auszuschließen
Abwerzger wurde von Elternteilen zweier Opfer beauftragt, der Sache nachzugehen und die Umstände aufzuklären. Als juristischer Vertreter wird er nun um Akteneinsicht ansuchen, aus der sich möglicherweise weiterreichende Zusammenhänge ergeben. „Fest steht, dass Fremdverschulden auszuschließen ist. Man darf aber ganz sicher nicht einfach zur Tagesordnung übergehen.“ Vor allem die Frage, wie die Mädchen zu den Tabletten kamen, ist für den Rechtsanwalt ganz wesentlich, denn: „Die Mädchen standen in keinem Drogenersatzprogramm. Von wem und woher haben sie also diese Tabletten bekommen, die ja ganz legal und nicht illegal hergestellt werden?“

Süchtige geben Tabletten weiter
Diesbezüglich ist Abwerzger überzeugt, dass Tabletten, die Drogensüchtige als Ersatz ärztlich verschrieben bekommen, oft von den Süchtigen gar nicht genommen werden und zu locker und leichtfertig weitergereicht und angeboten werden können. Möglicherweise in erster Linie von Kreisen, die längst als führend in der Suchtgiftszene in Innsbruck bekannt sind.

Welche Rolle spielt die Nordafrikanerszene?
Abwerzger, der die Familienangehörigen unentgeltlich vertritt, betont: „Diese Geschichte geht auch mir als Familienvater sehr nahe. Und ich bin leider überzeugt, dass viele Mädchen in diesem jungen Alter in den Fängen der Nordafrikanerszene sind. Dagegen muss was getan werden.“

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