Prozessauftakt in Sbg

Mordfall Roland K.: Kaum Beweise gegen Angeklagte

Österreich
19.04.2018 16:22

Zehn Monate war das Opfer vermisst, bis dessen Leiche in einem Stall gefunden wurde. Den Ort hatte ein junger Musiker verraten. Seine Aussagen führten zur Festnahme des Stallbesitzers und Wirts und seiner - mittlerweile - Ex-Freundin Anna. Doch: Keiner der drei Angeklagten will Roland K. getötet haben.

Dies wirft aber Staatsanwältin Sabine Krünes allen drei Angeklagten vor: „Sie haben Roland K. mit Schlafmittel betäubt, gefesselt, geknebelt und damit getötet.“ Um an das Vermögen des reichen Akademikers zu kommen, so Krünes. Denn Richard H. (24) ist ein junger Musiker, dem K. ein Erbe in Aussicht stellte. Und: Er wusste, dass das Opfer Gold daheim bunkerte, versteckt in Steiff-Teddybären.

Roland K. (Bild: Franz Neumayr, APA/Daniel Scharinger)
Roland K.

Pralinen mit Schlafmittel gefüllt
Laut Anklage hatten die Idee dazu aber offenbar Wirt Robert Sch. (29) und Anna M. (21), Ex-Freundin des Musikers, der Schulden bei dem Wirt hatte. Zu dritt tüftelten sie angeblich den Mordplan aus: Am 19. Juli 2016 kam es zum verhängnisvollen Abendessen. Der Musiker und seine Freundin servierten K. nicht nur Alkohol, sondern auch mit dem Schlafmittel Noctamid gefüllte weiße Pralinen.

Die 21-jährige Ex-Freundin des Musikers fühlt sich aus Eifersucht beschuldigt. (Bild: APA/FRANZ NEUMAYR)
Die 21-jährige Ex-Freundin des Musikers fühlt sich aus Eifersucht beschuldigt.

Als K. schlief, brachten sie ihn zu seiner Villa nach Salzburg-Hellbrunn. Dort fesselten und knebelten sie das Opfer mit Klebeband und Kabelbindern - und ließen es zurück. Stunden später, als der 24-Jährige wieder zur Villa fuhr, war K. bereits tot. Er soll die Leiche in den Wagen des Getöteten verfrachtet haben. Erst Tage später fuhr er zum bäuerlichen Anwesen nach Haigermoos in Oberösterreich, dem Wohnort des Wirten!

Die prachtvolle Villa des Ermordeten (Bild: Neumayr/MMV)
Die prachtvolle Villa des Ermordeten

Leiche in Schweinetrog versteckt
Gemeinsam versteckten sie den verpackten Leichnam in einem Schweinetrog. Danach wurden Spuren verwischt: Das Auto wurde ins Burgenland gebracht, von dessen Handy verschickte der Musiker zwei SMS - um zu vertuschen. Etappenweise hat dies der Musiker eingestanden - ihm selbst wurden die Daten seines Handys zum Verhängnis.

Neben dem Teil-Geständnis sind es die einzigen richtigen Beweise. Doch für die Staatsanwältin ist der Musiker glaubhaft - obwohl er laut Psychiaterin Adelheid Kastner ein Psychopath ist: „In seinen Aussagen gibt es immer einen roten Faden, auch wenn er Belastendes zuerst verschwieg.“ H. droht neben einer Strafe auch die Einweisung in eine Anstalt. Für dessen Verteidiger war es „kein Mord, sondern ein Raub, der unglücklicherweise mit dem Tod endete“. Der Prozess wird fortgesetzt.

Antonio Lovric, Kronen Zeitung

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