Lannacher in Gefahr?

Wirbel um zu dünnes Dach am Gemeindezentrum

Beim modernen Gemeindezentrum in Lannach im Bezirk Deutschlandsberg steckt der Teufel im Detail: Bei einem der Träger des Vordachs ist zu dünnes Blech verwendet worden. Die Stabilität wird daher noch einmal überprüft. Der Neubau wurde allerdings bereits eröffnet, obwohl ein statisches Gutachten fehlte.

Provinzposse zwischen Kommunalpolitikern oder ernsthafte Gefährdung von Hunderten Menschen? Die Eröffnung des neuen Gemeindezentrums am vergangenen Wochenende sorgte in Lannach für Streit: Bei einem Träger des Vordachs wurde zu dünnes Blech verwendet, eine Nachprüfung ist notwendig.

Angst vor Einsturz
Am Samstag wurde mit Pomp und Trara die Eröffnung des neuen Gemeindezentrums gefeiert. Hunderte Menschen saßen dabei unter dem imposanten Vordach. Aber: Bei einem der Träger, die das Vordach stützen, wurde beim Untergurt ein Blech verwendet, das um einige Millimeter dünner war als in der Ausschreibung angefordert.

"Das haben wir erst drei Tage vor der Eröffnung erfahren", ärgerte sich Matthias Pinter von der Offenen Bürgerliste. Er und Vizebürgermeister Ronald Statthaler (SPÖ) kritisierten, dass Bürgermeister Josef Niggas (ÖVP) die Veranstaltung als oberste Baubehörde genehmigte, obwohl ein in Auftrag gegebenes statisches Gutachten noch nicht fertig war.

"Unverantwortlich"
"Das finde ich unverantwortlich!", ereiferte sich Statthaler. Der Vizebürgermeister und Pinter haben daher einen Tag vor der Eröffnung einen Aktenvermerk bei der Gemeinde eingebracht, in dem sie festhielten: "Wir raten dringend davon ab, bis zur endgültigen Klärung über die Stabilität des Trägers (…) eine Veranstaltung durchzuführen."

Bürgermeister versteht Aufregung nicht
Bürgermeister Niggas kann die Aufregung nicht verstehen: "Es war nie Gefahr in Verzug. Vier Stellen – Projektsteuerung, Statik, Planung und Bauaufsicht – hatten keine Bedenken."

von Jakob Traby, "Steirerkrone"