„Black Panther“

Saudis gehen das erste Mal seit 35 Jahren ins Kino

Ausland
21.04.2018 10:49

Zum ersten Mal seit 35 Jahren haben Menschen in Saudi-Arabien am Freitag an der Publikumsvorführung eines Films in der Hauptstadt Riad teilgenommen. Dutzende Männer und Frauen betraten den Kinosaal für die Vorführung des US-Actionfilms „Black Panther“ - Popcorn und Erfrischungsgetränke inklusive.

Die Eintrittskarten waren nach Angaben der AFP kurz nach dem Beginn des Internet-Verkaufs am Donnerstagabend vergriffen. In den sozialen Netzwerken gab es Beschwerden wegen der mit 75 Rial (etwa 16 Euro) als zu hoch angesehenen Eintrittspreise. Bereits am Mittwoch hatte in Riad eine Testvorführung von „Black Panther“ stattgefunden, an der allerdings nur geladene Gäste teilgenommen hatten.

(Bild: AFP)
(Bild: AP)
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Das Kino mit 250 Plätzen hatte der US-Gigant AMC Entertainment eröffnet. Er erhielt die Lizenz für die Eröffnung von Kinos in dem ultrakonservativen Königreich. Das Unternehmen will nach saudi-arabischen Angaben in den kommenden fünf Jahren 40 Filmtheater aufmachen. Internationale Unterhaltungsketten werfen seit langem ein Auge auf den saudi-arabischen Markt, wo die Mehrheit der über 30 Millionen Einwohner jünger als 25 Jahre ist.

Kultus- und Informationsminister Awwad Alawwad (Bild: AP)
Kultus- und Informationsminister Awwad Alawwad

Saudi-Arabien ist vom Wahhabismus geprägt, einer besonders strengen und traditionellen Auslegung des Islams. Kinos waren in dem Land seit den 1980er-Jahren verboten. Die Eröffnung von Kinos ist Teil eines umfassenden Modernisierungsprogramms von Kronprinz Mohammed bin Salman. Dieser hatte nach seiner Ernennung im Juni vergangenen Jahres einen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Reformkurs angekündigt.

Saudi-Arabiens Kronprinz Mohammed bin Salman fährt einen Modernisierungskurs. (Bild: AP, stock.adobe.com, krone.at-Grafik)
Saudi-Arabiens Kronprinz Mohammed bin Salman fährt einen Modernisierungskurs.

In den vergangenen Monaten entschied die Regierung bereits, das Autofahrverbot für Frauen aufzuheben, zudem dürfen Frauen inzwischen Fußballspiele in Stadien besuchen. Den religiösen Führern im Land sind die Reformen ein Dorn im Auge.

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