Gamer, die in den letzten Monaten eine Grafikkarte für ihren PC anschaffen wollten, haben wegen der hohen Nachfrage durch Bitcoin-Schürfer Mondpreise bezahlen müssen. Eine Mittelklasse-Grafikkarte wie die Geforce GTX 1060 ist heute - fast zwei Jahre nach Markteinführung - immer noch spürbar teurer als im Sommer 2016. Nach der Preistreiberei der letzten Monate ist nun aber eine Normalisierung in Sicht.
Das berichtet das taiwanesische Branchenportal „Digitimes“. Dort geht man davon aus, dass die großen Grafikkartenanbieter MSI, Gigabyte und TUL (PowerColor) im Begriff sind, die Preise für Grafikkarten zu senken. Als Grund wird eine massiv sinkende Nachfrage in der Bitcoin-Szene und bei Großkunden angeführt. Zuletzt sei die Nachfrage nach Grafikkarten bei den taiwanesischen Produzenten um 40 Prozent eingebrochen. Das kann mehrere Gründe haben.
Bitcoin-Schürfer nutzen vermehrt „Miner“
Zum einen sind Grafikkarten bei der Erzeugung virtueller Gelder (Bitcoin, Ethereum …) nicht so effektiv wie Geräte mit effizienten Spezialchips („ASIC-Miner“). Stromverbrauch und Ertrag stehen in keinem so guten Verhältnis wie bei diesen ASIC-Minern. Weil die Erzeugung von Kryptowährungen bei wachsender in Umlauf befindlicher Geldmenge komplexer wird, wird die Erzeugung mit Grafikkarten irgendwann unwirtschaftlich. Wird so ein Punkt erreicht, wechseln die Kryptogeld-Produzenten von Grafikkarten auf „ASIC-Miner“, also energieeffizientere Spezialrechner.
Neue Nvidia-Grafikkarten kommen bald
Ein anderer Faktor, der Einfluss auf die Grafikkartenpreise nehmen dürfte: Die derzeit verfügbaren Grafikkarten - insbesondere jene mit Nvidia-Chips - stammen auf der technischen Ebene aus dem Jahr 2016. Es ist zu erwarten, dass Nvidia in absehbarer Zeit eine neue Generation seiner Grafikchips enthüllen wird und die aktuell genutzte dann weniger nachgefragt wird. Gut möglich, dass die sinkende Nachfrage bei Großkunden schon damit zusammenhängt und manche auf den neuen Nvidia-Chip, der den Codenamen „Turing“ tragen und im Spätsommer erscheinen soll, warten.
Margen der Grafikkartenhersteller schrumpfen
Für die Grafikkartenhersteller, deren Gewinnmargen sinken, scheinen die goldenen Zeiten durch die Kombination dieser Faktoren langsam vorbei zu sein. Für Gamer, die schon länger mit der Anschaffung einer neuen Grafikkarte liebäugeln, könnte dafür jetzt endlich eine Zeit der Erholung mit vernünftigen Preisen kommen. Ein bisschen sollten sie angesichts dessen, dass viele Grafikkarten immer noch teurer als zum Zeitpunkt der Markteinführung sind, zwar noch warten. Doch ein Ende der Preistreiberei ist in Sicht.
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