Elegante Pilotenkapsel

Peugeot 3008: Franzose mit Lizenz zum Wohlfühlen

Motor
03.05.2018 09:32

Nach dem Sieg bei der Dakar-Rallye (und dem Dreifach-Erfolg im Vorjahr) ist der Peugeot 3008 in aller Munde - mit dem gleichbenummerten Serienmodell hat er aber nicht mehr gemeinsam als das Design von Kühlergrill, Scheinwerfern und Heckleuchten. Spannend ist er trotzdem, der Franzose, der neuerdings auf SUV macht.

(Bild: kmm)

Vor allem ist der Peugeot 3008 elegant, hebt sich im Innenraum stylisch-heimelig wohltuend von der Konkurrenz seiner Klasse ab, und ein hervorragendes Fahrwerk hat er auch. Dazu einen Fahrerplatz wie ein Cockpit und eine Art Gokart-Lenkrad, das sich unterhalb der Instrumente kleinmacht. Das kennt man bereits aus anderen Peugeot-Baureihen und wurde hier perfekt umgesetzt. Die Instrumente liegen beinahe so gut im Blickfeld wie anderswo ein Head-up-Display.

In Sachen Design spielt der Neue gegenüber seinem Vorgänger in einer völlig anderen Liga. Der Kühlergrill gleicht dem Diamantgrill von Mercedes, die (ab GT line) LED-Scheinwerfer stechen prägnant, in der Seitenansicht erinnert die Front ein wenig an den Range Rover Evoque, die Schulterlinie schwingt über den Hinterrädern elegant nach oben, an den richtigen Stellen glänzt Chrom und die Löwenkrallen-Heckleuchten sind sowieso einzigartig. Wie es sich für ein SUV gehört, gibt es vorn so etwas wie einen Unterfahrschutz, vor allem aber 22 Zentimeter Bodenfreiheit. Allrad? Fehlanzeige. Die Elektronik soll für Vortrieb auf allen Untergründen sorgen.

Gegen Aufpreis ist der Peugeot 3008 eine Art rollender Wellnessbereich. Das Auge ruht sich auf textilen Materialien an Armaturenbrett und Türverkleidungen aus, der Rücken entspannt in Massagesitzen, die das Siegel der „Aktion Gesunder Rücken“ tragen. Nicht bei allen Herstellern ist eine Auto-Massage so angenehm wie hier. Unterschiedliche Lichtstimmungen und Raumbeduftung sollen das Wohlgefühl unterstützen. Serienmäßig ist die auffallende Ruhe, selbst bei zügiger Fahrt.

Platz ist vorne wie hinten genügend vorhanden, nicht einmal das Glaspanorama-Schiebedach schränkt die Kopffreiheit auf der Rückbank ein. Auch die Beinfreiheit hinten ist schwer in Ordnung.

(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)

Peugeot war nicht immer dafür bekannt, opulent Ablagen zu verteilen - im 3008 bleiben keine Wünsche offen. Zusammengezählt soll der Stauraum 32 Liter betragen, ein großer Teil davon zwischen den Vordersitzen, und auch für die Kleinigkeiten ist gesorgt. Weil wir gerade beim Verstauen sind: In den Kofferraum passen 520 Liter; auf die nicht ganz ebene Ladefläche mit umgeklappten Rücksitzen lassen sich 1482 Liter Gepäck verteilen.

Digitales Cockpit serienmäßig
 Für diese Klasse herausragend, weil serienmäßig, ist das i-Cockpit genannte digitale Armaturenbrett. Es glänzt nicht nur mit stylischem Design (Kupfer gebürstet ist cool), sondern mit variablem Inhalt, von streng reduziert über klassische Instrumente bis zur großflächigen Navigationskarte. Ausgewählt werden die Presets über eine Drehwalze links im Lenkrad - das Auswahlmenü erscheint jedoch rechts am Display.

Grundsätzlich wird das Meiste über den zentralen Berührbildschirm bedient, der für wichtige Funktionen von darunter aufgereihten Tasten und (ab Active) „Toggle Switches“ unterstützt wird. Für die Klimatisierung muss man auf das Display tapsern -einen eigenen Knopf gibt es hingegen für die Auswahl der Ambiente-Stimmung. Da könnte man die Prioritäten auch anders setzen. Immerhin gibt es einen Knopf für die Umluftschaltung.

So fährt es sich im Peugeot 3008
 Auch wer nicht zu den Top-Motoren greift, kommt im Peugeot gut voran. Der 120-PS-Diesel überzeugt mit guten Manieren und kräftigem Vortrieb. Nach 11,5 Sekunden steht die 100 am Tacho; das Maximaltempo beträgt 185 km/h. Lediglich wenn er kalt ist, löst er beim Anfahren Vibrationen im vorderen Teil des Sitzes aus. Aber vielleicht soll das ja die Oberschenkel aktivieren. Die Start-Stopp-Automatik muss man im Menü deaktivieren, und das nach jedem Neustart. Andererseits ist sie so auf Zack, dass sie nur ungeduldige Zeitgenossen stört. Im Testdurchschnitt gönnte sich der 1315 kg schwere Peugeot 6,3 l/100 km.

Der 165-PS-Benziner ist kein Ausbund an Temperament, beschleunigt den in GT-Line-Ausstattung 1412 kg schweren Wagen aber in 8,9 Sekunden auf 100 km/h und gibt sich akustisch zurückhaltend.

Das Fahrwerk macht Freude, es ist eher straff abgestimmt und sorgt für gute Straßenlage in Kurven. Dass es nicht jedes Bodenräuspern wegpuffert, ist da leicht zu verschmerzen. Die Lenkung ist direkt und leichtgängig und dadurch ein Genuss beim Rangieren wie auch beim Wuseln durchs Gasslwerk, für schnelle Kurven dürfte sie mehr Kontakt zur Straße vermitteln.

Dass das Lenkrad so winzig ist, stört nicht, fällt aber immer wieder auf. Es wirkt ungewöhnlich, ein so großes Auto damit zu bewegen.

(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)

Einstiegspreis für den Peugeot 3008 mit 130-PS-Benziner ist 25.850 Euro. Serienmäßig an Bord sind Tempomat/Limiter, Notbremsassistent sowie eine mäßig zuverlässige Tempolimiterkennung. Mit höheren Ausstattungsniveaus oder gegen Aufpreis reicht die Assistenz bis zum aktiven Einparker und zum vielperspektivigen Kamerasystem. Der günstigste Diesel (100 PS, Fünfganggetriebe) ist ab 26.650 Euro zu haben, der 120-PS-Selbstzünder kommt auf mindestens 30.350 Euro. 

Unterm Strich
 Da setzt Peugeot eine ordentliche Duftmarke, nicht nur wegen der Innenraumparfümierung. Bestechende Optik, serienmäßiges Digitalcockpit, entspannende Ruhe und ein tüchtiges Fahrwerk - diesen Franzosen kann man mögen.

Warum?
 
Der Innenraum ist schon echt überzeugend

Warum nicht?
 
Wer auf Instrumenten hinter dem Lenkrad besteht, ist selber schuld.

Oder vielleicht …
 
… Hyundai Tucson, Kia Sportage, Mazda CX-5, Renault Scenic, VW Tiguan, Ford Kuga, Nissan Qashqai …

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(Bild: KMM)



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