Wirbel um Palmölverbot
„EU“ in Malaysia zum Schimpfwort geworden
Der Antrag des EU-Parlaments, den Gebrauch von Palmöl in Biotreibstoffen künftig europaweit zu verbieten, hat in den kleinen Bauernsiedlungen in Malaysia für Aufregung gesorgt. Der Ärger über die geforderte Regelung geht sogar so weit, dass das Wort EU mittlerweile zum schmutzigen Wort geworden ist.
Wie die britischen Zeitung „The Guardian“ berichtet, wurde die Bezeichnung Europäische Union, die vielen kleinen Palmölbauern zuvor kaum bekannt war, nun sogar zu einem Schimpfwort. Denn sollte der Antrag des Europäischen Parlaments genehmigt werden, wäre der Lebensunterhalt von insgesamt 650.000 Kleinbauern gefährdet.
NGOs machen Druck
Bereits seit Jahren machen Umwelt-NGOs Druck, den ständig wachsenden Palmölbedarf in der EU und China einzuschränken. Ihnen zufolge führe die Nachfrage zu massiven Regenwaldrodungen, Moorvernichtung und Menschenrechtsverletzungen. Auch mehrere Tierarten stünden bereits vor dem Aussterben.
Plantagen als Maßnahme gegen Armut
In Malaysia verstehen die Farmer die Argumente der NGOs jedoch nicht. Im Gegenteil: Die Palmölplantagen erhielten sie 1980 als spezielle Maßnahme gegen die Armut. Damals bekamen sie von der Regierung rund 40.000 Quadratmeter Land, um Palmölplantagen anzulegen. Am Landraub und an den Rodungen, die der Auslöser für die Initiative des EU-Parlaments waren, sehen sie sich nicht beteiligt.
Bauern befürchten Komplettverbot
Die EU ist Malaysias drittgrößter Palmölkunde. Die mit Abstand größte Menge wird zur Herstellung von Biotreibstoffen verwendet. Malaysias Landwirte befürchten allerdings, dass das Verbot des Kraftstoffes bald zum Komplettverbot von Palmöl in der EU führe. Indonesien und Malaysia haben zudem den Beschluss des Europaparlaments von Mitte Jänner heftig kritisiert, die Verwendung von Palmöl in Biosprit solle bis 2021 in der EU ganz auslaufen.
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