Der FC Liverpool steht erstmals seit elf Jahren wieder im Finale der Champions League! Den „Reds“ reichte ein 2:4 (im Video) bei AS Roma am Mittwoch für den Einzug ins Endspiel. Nach dem 5:2 im Hinspiel waren die Engländer im Stadio Olimpico nie wirklich in Gefahr. Im Finale am 26. Mai in Kiew trifft Liverpool auf Real Madrid. Sadio Mane erzielte schon in der 9. Minute das 1:0 für die Gäste. Der Roma gelang durch ein Eigentor von James Milner (15.) der rasche Ausgleich, Georginio Wijnaldum (25.) traf nach nicht einmal einer halben Stunde aber erneut für die „Reds“. Nach Seitenwechsel gelang Edin Dzeko (52.) der neuerliche Ausgleich für die Italiener. Die Treffer durch Rajda Nainggolan in der 86. Minute aus einem Weitschuss sowie in der 94. Minute aus einem Elfer kamen zu spät.
Zuletzt hatte der fünffache Bewerbssieger von der Merseyside in einem denkwürdigen Finale gegen Milan 2005 die Champions League gewonnen. Zwei Jahre später revanchierten sich die Mailänder. Ein zweites gelbrotes römisches Wunder wie im Viertelfinale gegen den FC Barcelona blieb aus. Liverpool schoss bereits in der ersten halben Stunde die vorentscheidenden Tore, wobei die Engländer von Fehlern der Hausherren profitierten. Dem Treffer von Mane ging ein haarsträubender Fehlpass von Nainggolan im Mittelfeld voraus. Roberto Firmino setzte Mane ein und der ehemalige Salzburg-Profi ließ sich die Chance nicht entgehen.
Das 1:1 fiel in die Kategorie Slapstick-Tor. Liverpool-Verteidiger Dejan Lovren wollte per Fuß klären, traf jedoch Milner am Kopf, von wo sich der Ball ins Tor senkte. Im Publikum regte sich Hoffnung auf die Wende - diese wurde aber alsbald zerstört: Mane scheiterte nach einem kraftvollen Vorstoß von Andy Robertson noch am Fuß von Roma-Torhüter Alisson. Wijnaldum verwertete jedoch nach dem darauffolgenden Eckball per Kopf, nachdem Dzeko die unfreiwillige Vorarbeit geliefert hatte und Alessandro Florenzi viel zu langsam herausgerückt war.
Von einem perfekten Auftritt, den Roma-Trainer Eusebio Di Francesco erhofft hatte, waren die Italiener weit entfernt. Bei Liverpool war indes von Torjäger Mohamed Salah wenig zu sehen. Der im Hinspiel noch imposant agierende Ägypter musste auch nicht wirklich Großartiges vollbringen. Die Roma agierte offensiv zu harmlos, Liverpools Schlussmann Loris Karius kam nur bei einem abgefälschten Schuss von Stephan El Shaarawy an die Stange (35.) in Bedrängnis. Die Partie plätscherte auch in den ersten Minuten nach der Pause dahin.
Fehleranfällig blieb freilich auch Liverpool: El Shaarawy ging links durch, seinen von Karius abgewehrten Schuss brachte Dzeko zu seinem 5. Tor im 5. CL-Auftritt in Folge im Tor unter. Drei Treffer brauchte die Roma zu diesem Zeitpunkt für die Verlängerung. Der klar verbesserte Tabellen-Dritte der Serie A tat gegen eine sehr passive Liverpool-Elf mehr, um den erstmaligen Einzug ins Finale des höchsten europäischen Klubbewerbs doch noch zu realisieren. Nach etwas mehr als einer Stunde Spielzeit hätten die Römer einen Elfmeter bekommen können, als Trent Alexander-Arnold im Strafraum einen Schuss an die Hand bekam. Es wäre vielleicht noch die Möglichkeit auf eine Überraschung gewesen.
So agierte Liverpool praktisch bis zum Schlusspfiff im Kraftspar-Modus. Nainggolan traf noch zweimal, nach seinem verwerteten Elfmeter tief in der Nachspielzeit ertönte aber der Schlusspfiff. Die Reds kassierten damit immerhin noch die erste Niederlage in dieser Königsklassen-Saison.
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