'Extrem emotionslos'

Giftspritze: “Sniper von Washington” hingerichtet

Ausland
11.11.2009 07:38
Sieben Jahre nach seiner Serie von heimtückischen Morden an zehn Menschen ist der als "Sniper von Washington" berüchtigte John Allen Muhammad hingerichtet worden. Er starb offiziellen Angaben zufolge am Dienstagabend um 21.11 Uhr (Ortszeit, 03.11 Uhr MEZ) im Staatsgefängnis von Greensville im Bundestaat Virginia durch eine Giftinjektion.

Und er starb schweigend: Wie der Behördensprecher erklärte, habe der 48-Jährige "extrem emotionslos" gewirkt und habe auch auf die sonst vor einer Hinrichtung üblichen "letzten Worte" verzichtet. Die Hinrichtung, der mehrere Angehörige des Opfers zusahen, sei ohne Komplikationen verlaufen. Nur wenige Stunden zuvor hatte der Gouverneur des US-Staates, Timothy Kaine, ein letztes Gnadengesuch abgelehnt.

Mehr als drei Wochen lang hatte Muhammad im Herbst 2002 zusammen mit einem erst 17-jährigen Komplizen die Bevölkerung im Großraum Washington mit willkürlichen Schüssen aus dem Hinterhalt terrorisiert. 16 Menschen fielen in der Region dem "Sniper"-Duo zum Opfer, insgesamt zehn starben, sechs wurden verletzt. In der Bevölkerung grassierte die Furcht, viele Menschen trauten sich nicht mehr ins Freie, und auch im Ausland löste die Mordserie Entsetzen aus.

Mehr Infos über die spektakuläre Mordserie im Jahr 2002 sowie Porträts der schlimmsten Serienmörder aller Zeiten findest du in der Infobox!

Todesstrafe für "Tötungsmaschine", lebenslang für Komplizen
Muhammad und sein junger Komplize Lee Boyd Malvo wurden schließlich am 24. Oktober 2002 gefasst, als sie auf einem Autobahn-Rastplatz in ihrem Fahrzeug schliefen. Es war so umfunktioniert, dass im Liegen durch ein Loch im Kofferraum geschossen werden konnte. Muhammad, den die Polizei als "Tötungsmaschine" bezeichnete, erhielt die Todesstrafe. Malvo, der zu Muhammad wie zu einem Vater aufblickte, kam wegen seines damals noch jugendlichen Alters mit lebenslanger Haft - ohne Chance auf Haftverringerung - davon.

Die Terrorserie in der Washingtoner Region hatte am 2. Oktober begonnen, als ein 55-Jähriger vor einem Supermarkt erschossen wurde. Binnen 27 Stunden starben dann ein 39-Jähriger beim Rasenmähen, ein 54-Jähriger beim Benzinpumpen an einer Tankstelle und eine 34-Jährige auf einer Bank vor einer Ladenzeile. Dann wurde eine 25-Jährige beim Säubern eines Autos tödlich im Rücken getroffen, danach war ein 72-Jähriger an der Reihe, der eine Straße überqueren wollte. Zwischen dem 9. und 22. Oktober gab es vier weitere Tote, darunter ein junges Ehepaar, das aus einem Restaurant kam. Schon vor dieser Mordserie sollen Muhammad und Malvo in mehreren Bundesstaaten mindestens sechs Menschen umgebracht haben - alles aus Nervenkitzel und reinem Spaß am Töten, wie es die Staatsanwaltschaft in den Prozessen beschrieben hatte.

Bis zuletzt hatte Muhammad versucht, einen Hinrichtungsaufschub zu erreichen. So argumentierte sein Anwalt unter anderem, dass sein Mandant geistig krank sei, an Wahnvorstellungen und dem "Golfkrieg-Syndrom" leide. Außerdem wurde den Behörden angelastet, sie hätten Muhammads Berufungsverfahren im Eilverfahren "durchgepeitscht", um ihn rasch exekutieren zu können. Das habe seine Chancen geschmälert, vom Tod verschont zu bleiben.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Kostenlose Spiele
Vorteilswelt