Die ÖBB bauen gemeinsam mit den Mobilfunkbetreibern Handyempfang und WLAN entlang der Bahnstrecken aus. Rund 1500 Kilometer sollen bis Mitte 2019 mit 900 bis 1000 Sendern optimiert werden, bei einem Drittel der Strecken ist dies bereits erfolgt. Die Kosten für die Verbesserung der Netzabdeckung werden mit 100 Millionen Euro beziffert.
Die Ausbauarbeit ist „technisch sehr anspruchsvoll“, waren sich ÖBB-Vorstandsvorsitzender Andreas Matthä und die Chefs der drei Mobilfunkbetreiber A1, Drei und T-Mobile am Dienstag bei einer Pressekonferenz am Wiener Hauptbahnhof einig. Denn „in Zügen fahren 200 bis 300 aktive SIM-Karten mit bis zu 230 km/h bei einem Funkmasten vorbei“, erläuterte Matthä. Damit müssen rund alle 30 bis 80 Sekunden die Verbindungen mit neuen Sendern aufgebaut werden.
„Champions League“
„Mobilfunk in den Zug zu bekommen, ist die Champions League, ein Zug funktioniert wie ein faradayscher Käfig“, erklärte A1-Chef Marcus Grausam. Drei-CEO Jan Trionow unterstrich die Erfordernis einer besonderen Funknetzplanung beim Ausbau von Bahnstrecken mit Mobilfunk und WLAN, weil jedes Netz andere Frequenzen habe. Das müsse untereinander abgestimmt werden. „Es ist normal geworden, dass man immer und überall Empfang hat, aber in Zügen ist das eine Ausnahme in Europa“, sagte T-Mobile-Finanzchef Rüdiger Köster. Österreich sei nun „ein Vorzeigeland der Mobilfunkversorgung im Zug“.
Ausbau während laufendem Bahnbetrieb
Bereits im Oktober 2015 wurde die Vereinbarung zur gemeinsamen Errichtung der Sendeanlagen entlang priorisierter Bahnstrecken abgeschlossen, seither das Bestandsnetz verdichtet, Versorgungslücken geschlossen und der Breitbanddienst ausgebaut. Die S-Bahn-Strecken in Wien und die Weststrecke zwischen Wien und Salzburg verfügen bereits über die neue Netzabdeckung. Bis Mitte 2019 wird auf der Südstrecke die Mobilfunkversorgung verbessert, ebenso die S-Bahn-Strecken in Niederösterreich, der Steiermark, Kärnten, Innsbruck und Vorarlberg. Der Ausbau erfolgt während des laufenden Bahnbetriebs. Die Finanzierung erfolgt zu zwei Dritteln aus öffentlicher Hand, ein Drittel steuern die Mobilfunkbetreiber bei.
Da natürlich nicht jeder immer und überall erreichbar sein will, gibt es in den Fernverkehrszügen eigene Ruhezonen bzw. Abteile. Im Railjet informiert beispielsweise eine in grün gehaltene, gut sichtbare Kennzeichnung am Eingangsbereich über den Eintritt in die Ruhezone.
Gratis-WLAN an Bahnhöfen wird ausgebaut
Neben dem Mobilfunk bauen die ÖBB auch das WLAN an den Bahnhöfen aus. Aktuell verfügen bereits 43 Bahnhöfe darüber, bis Jahresende sollen die 75 größten Bahnhöfe damit ausgestattet werden. Zeitliche Nutzungslimits, wie etwa am Wiener Westbahnhof, sind nicht vorgesehen. Das sei allerdings „von Fall zu Fall zu entscheiden“, sagte Matthä.
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