Ein Wiener Künstler lässt - wie berichtet - aus Hitlers Hetzschrift „Mein Kampf“ ein Kochbuch entstehen. Erste Rezepte des provokanten Projekts mit dem humoristischen Titel „Kein Mampf“ sind seit dem 8. Mai in Wien in einer Ausstellung zu sehen. Die Reaktionen der krone.at-Leser zu der ungewöhnlichen Form der Geschichtsaufarbeitung sind gespalten, wirklich „zu weit“ geht das Hitler-Kochbuch allerdings der überwiegenden Mehrheit unserer User nicht. Nur 30 Prozent beantworteten die entsprechende Frage mit Ja.
„Kunst hat die Aufgabe wachzuhalten, was für uns Menschen so von Bedeutung und notwendig ist“, war schon der große Künstler Michelangelo überzeugt. Diesem Credo dürfte auch der Künstler und Grafiker Andreas Joska gefolgt sein, als er vor nunmehr zwei Jahren damit begonnen hat, Adolf Hitlers Propagandawerk des Nationalsozialismus zu zerstückeln.
Der Wiener will mit dem daraus entstehenden Kochbuch „Kein Mampf“ auf jeden Fall mehr als nur provozieren, sondern eben die Betrachter dazu bringen, „sich wieder mit dem schwierigen Thema des Dritten Reichs und dem damit verbundenen Elend zu beschäftigen“. Bis 29. Juni können sich Interessierte ausgewählte Rezepte des ungewöhnlichen Kochbuchs im Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands in Wien im Alten Rathaus in der Wipplingerstraße 6-8 anschauen.
Wir wollten zum Auftakt der Ausstellung des Projekts in Erfahrung bringen, was die krone.at-Leser von der Idee hinter „Kein Mampf“ sagen. Die Reaktionen fielen äußerst unterschiedlich aus und machen vor allem auch deutlich: Was Kunst ist, sein kann und tun darf - daran scheiden sich auch heute noch die Geister. "Nein danke, das ist für mich kein Künstler. Das ist nur billiger ‘Aktionismus‘“, kann etwa hbhb dem Projekt nichts Positives abgewinnen.
User henryk spricht indes von Unappetitlichem, das sich „unter dem Deckmantel der Kunst verkaufen lässt“. Ähnlich ablehnend auch Oesifan: „Der kann kein Künstler sein, sondern ist ein Möchtegern! Wenn man auf so etwas zurückgreift und so etwas Tiefes macht, nur um jeden Preis bekannt zu werden!“ Und Lara67 ärgert sich regelrecht über das Kochbuch. Sie schreibt: „Und damit soll auch noch jemand kochen - da dreht sich einem doch glatt der Magen - um. Das soll auch noch Kunst sein - unfassbar !!“
Anders sieht es hingegen woelffchen: „Tolle Idee, dieses Buch zu etwas Sinnvollem umzugestalten.“ Lobende Worte findet auch QuodEratDemonstrandum: „Das ist genial und in Chaplins Sinne. Hört endlich auf zu jammern und fangt an, Probleme zu lösen.“
Die Frage, ob der Wiener Künstler mit seinem Hitler-Kochbuch „zu weit geht“, beantworteten letztlich nur 30% der krone.at-Leser mit Ja. 70 Prozent, und somit eine deutliche Mehrheit der User, verneinten dies. Wer übrigens Rezepte für „Kein Mampf“ beisteuern möchte, kann das durch eine kleine Spende über die Patreon-Seite des Projekts in die Tat umsetzen.
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