Der vierte Auftritt Österreichs bei der Eishockey-A-WM in Kopenhagen geriet zur Lehrstunde: Weltmeister Schweden nutzte die Fehler des Teams von Roger Bader gnadenlos aus, ging nach 60 Minuten wie schon am Sonntag gegen Russland als 0:7-Verlierer vom Eis. Dass der Sieg nicht noch höher ausfiel, lag an der skandinavischen Großzügigkeit.
Österreich begann, da Bernhard Starkbaum für die wohl entscheidenden Matches gegen Frankreich (Freitag) und Weißrussland (Samstag) geschont wurde, mit David Madlener im Tor - der 26-Jährige agierte bei seinem zweiten WM-Einsatz um einiges sicherer als beim 0:7 gegen Russland, legte gleich in der Startphase zwei starke Paraden hin: Er machte erst die Chance von Rakell, anschließend den Backhand-Versuch von Ekman-Larsson unschädlich.
Österreich (Woger und Hofer fehlten erkrankt) startete einen Tag nach dem bitteren 2:4 gegen die Slowakei überraschend frech, störte den Weltmeister früh im Spielaufbau, landete immer wieder Achtungserfolge bei der Puckeroberung.
Erst der siebente Torschuss der Schweden nach 9:47 Minuten des ersten Drittels saß dann: Zwerger verbüßte eine Zweiminuten-Strafe wegen Hakens, Adrian Kempe schlenzte die Scheibe nach 58 Sekunden des Powerplays an Ulmer vorbei und unhaltbar für Madlener zum 1:0 in die Maschen. Österreich war offensiv bemüht, sorgte bei Vorstößen wie jenem von Peter vereinzelt für Gefahr (12.).
Ein weiteres Unterzahlspiel (zwei Strafminuten gegen Rauchenwald) überstand das Team von Roger Bader ohne Gegentor, fing aber in der 18. Minute wieder mal bei dieser WM ein Kontertor ein: Janmark legte bei einem blitzschnellen Gegenstoß ideal auf für Rakell, der die Scheibe nur noch im leeren Tor unterbringen musste. Kempe ließ den Sitzer auf das 3:0 auf, im Gegenstoß fand Haudum die beste Chance des Außenseiters im ersten Drittel vor: Nach Zuspiel von Zwerger schoss er allein vor Goalie Nilsson neben das Tor.
Nach 14:4-Torschüssen im ersten Abschnitt begann der zweite mit der dritten Bankstrafe - diesmal erwischte es Ganahl, 32 Sekunden vor Ablauf der 2-Minuten-Überzahl schlug es bei Madlener zum dritten Mal ein: Zibanejad servierte Rakell ideal das 3:0 (23.). Während Österreich seine nächste Top-Chance nicht nutzen konnte, Schneider alleine auf Nilsson zog, der Schlussmann parierte (25.), wenig später auch Viveiros nach Obrist-Zuspiel scheiterte (27.).
Ein Doppelschlag Mitte des zweiten Drittels machte es dann richtig bitter: Rakell und Nyqvist erhöhten binnen 24 Sekunden nach weiteren Defensiv-Patzern auf 5:0. Da platzte Bader der Kragen, nahm er erstmals bei dieser wM ein Time-Out und erinnerte das Team einddringlich an seine Aufgaben. In der Folge verschonte der Weltmeister den klar unterlegenen Gegner, verabsäumte es - auch weil Madlener sich im Tor tapfer wehrte - das Score weiter in die Höhe zu schrauben.
Im Schlussdrittel machte schließlich Zibanejad das halbe Dutzend voll, umkurvte Madlener, um zum 6:0 abzuschließen (49.). Österreich kam im Finish vereinzelt zu Torabschlüssen, die Tore markierte aber weiter das Drei-Kronen-Team: Paajarvi erhöhte zum Endstand von 7:0 (54.).
Am Freitag (gegen Frankreich) und Samstag (gegen Weißrussland) geht´s nun um den Klassenerhalt - da muss bei aller Unterlegenheit gegen die Weltklasse-Teams wie Russland oder eben Schweden unbedingt eine Leistungssteigerung her!
Christian Reichel, Kronen Zeitung
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