Islamist identifiziert
Zeuge geschockt: „Seine Hände waren voller Blut“
Der Terror ist nach Paris zurückgekehrt: Ein Islamist hat am Samstagabend im Zentrum der französischen Hauptstadt einen Passanten getötet und vier weitere Menschen zum Teil schwer verletzt. Der aus Tschetschenien stammende und mit einem Messer bewaffnete Angreifer Khamzat Azimov wurde dann von der Polizei erschossen. Zuvor soll er mehrfach „Gott ist groß“ auf Arabisch gerufen haben. Die Zeugen der Bluttat stehen noch unter Schock. Jonathan, ein Kellner eines koreanischen Restaurants, erzählt dem Radiosender Franceinfo: „Ich sehe ihn wieder durch die Straße laufen, die Hände voller Blut, mit seinem Messer in der Hand.“
Nach der tödlichen Messerattacke wurde am Sonntagnachmittag ein Freund von Azimov in Straßburg festgenommen. Der Verdächtige ist den Angaben der Polizei zufolge wie der Angreifer Jahrgang 1997. Inwiefern er mit der Bluttat in Verbindung gebracht wird, ist noch unbekannt. Azimov selbst hatte vor acht Jahren die französische Staatsbürgerschaft erhalten.
Der Regionalsender France 3 berichtete, er habe in Straßburg die Matura gemacht und sei erst kürzlich mit seinen Eltern in die Hauptstadtregion gekommen. Aufgewachsen sei er im Straßburger Stadtteil Elsau, in dem viele Tschetschenen leben. Sein Vater und seine Mutter wurden nach dem Anschlag ebenfalls in Gewahrsam genommen. Azimovs Name stand in einer Behördenliste für potenzielle Gefährder.
Die tschetschenische Herkunft des Angreifers mittlerweile wurde vom autoritären Republikchef Ramsan Kadyrow bestätigt. Aufgewachsen sei der Mann aber in Frankreich, teilte Kadyrow über den Chat-Dienst Telegram mit. Der Mann habe auch mit 14 Jahren, als er schon französischer Staatsbürger war, auch einen russischen Pass bekommen. Diesen habe er aber nicht verlängern lassen und habe daher keinen gültigen russischen Pass. Die tschetschenischen Behörden würden Angehörige befragen, meldete die Agentur Interfax.
„Wir haben uns unter den Tischen versteckt“
Staatspräsident Emmanuel Macron erklärte nach dem Attentat, Frankreich habe erneut „den Preis des Blutes“ bezahlt, werde aber vor den „Feinden der Freiheit“ keinen Zoll zurückweichen. Zeugen der grausamen Tat berichteten am Sonntag noch geschockt von den Ereignissen: „Es war grauenvoll“, sagte die 32 Jahre alte Australierin Emma Klibbe, die einen der Verletzten auf der Straße sah, als sie gerade ein Restaurant betreten wollte. „Wir hörten jemanden schreien, und dann rief eine Frau: ‘Rennt rein!‘“, berichtete die Englisch-Lehrerin weiter. „Wir haben uns alle eine Weile unter den Tischen versteckt. Wir durften nicht raus.“
Eine Frau erzählt dem Sender BFMTV, dass sie mit Freundinnen im Außenbereich eines Lokals saß, als sie Schüsse gehört habe. „Dann gab es einen Tumult. Die Kellner sagten, dass wir uns in Sicherheit bringen sollten.“ Eine Augenzeugin aus Deutschland, die weniger als einen Meter vom Täter entfernt stand, berichtete der Deutschen Presse-Agentur, der Mann habe mit dem blutigen Messer in der Hand auf eines seiner Opfer am Boden gestarrt. Er habe einen irren Blick gehabt und so gewirkt, als habe er jeden Bezug zur Realität verloren, als würde er den Menschen vor sich gar nicht mehr wahrnehmen.
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