Eine lebensgefährliche Messerattacke in einem Wiener Polytechnikum, jüngst sogar ein Vorfall, bei dem auf einem Schulgelände ein 19-Jähriger mit einem Gewehr angeschossen wurde: Es scheint, als ob Gewalttaten, Mobbing, mangelnde Integration und verzweifelte Lehrer bereits zum traurigen Alltag in Österreich gehören. Um dieser negativen Entwicklung entgegenzuwirken, hat der Wiener Stadtschulrat am Dienstag erste Maßnahmen beschlossen: Bis Herbst sollen Gewaltdelikte quantitativ erfasst werden und eine Broschüre erstellt werden, die sowohl Lehrer als auch Eltern und Schüler über die rechtlichen Grundlagen bei einem Gewaltdelikt informieren soll. Dabei sollen vor allem Themen wie Anzeigerecht, Anzeigepflicht und die direkte Kontaktaufnahme mit der Polizei und anderen Institutionen behandelt werden.
Stadtschulratspräsident Henrich Himmer betonte anlässlich eines Runden Tisches am Dienstagvormittag: „Das Thema Gewalt an der Schule muss endlich anhand von Fakten diskutiert werden. Deshalb ist es grundlegend, dass alle Daten hierzu auf dem Tisch liegen.“ Zur Idee der Broschüre meinte der Himmer: „Oftmals ist die Kenntnis darüber, was in der Schule erlaubt und was verboten ist, aber auch darüber, was man im Falle von Zuwiderhandlungen tun kann, zu gering. Mit diesen neuen Materialien möchten wir den Lehrern den Rücken stärken und ihre Handlungsfähigkeit erhöhen.“
Nächster Runder Tisch im Herbst
Als Zeitplan für die Datenerfassung und die Erstellung der Broschüre in Zusammenarbeit mit der Polizei wurde der Herbst des heurigen Jahres genannt. Dann soll es auch einen nächsten Runden Tisch geben, bei dem Ergebnisse weiterer Arbeitsgruppen präsentiert werden sollen. In der Folge sollen weitere Maßnahmen beschlossen werden.
Himmer sah den Dienstagstermin als „Auftakt“ für einen Prozess, an dessen Ende eine sicherere Schule stehen soll. „Wir brauchen einen Schulterschluss aller Akteure für die Bekämpfung von Gewalt - das haben sich unsere Lehrer, Schüler und Eltern verdient.“
„Massenzuwanderung nicht das Problem“
Die Zuwanderung sieht Himmer nicht als Problem - das hatte er in der Vorwoche im #brennpunkt-Livetalk im krone.tv-Studio ausgeführt: „Gewalt ist nicht beschränkt auf religiöse oder kulturelle Gruppen“, erklärte Himmer und warnte auch vor einer kulturellen Trennung an Schulen. Diese würde seiner Ansicht nach „erst recht“ zu Gewalt führen.
Die komplette Debatte mit Himmer, FPÖ-Klubobmann Johann Gudenus, dem Berliner Autor Yigit Muk und Schüler-Aktivistin Jasmin Chalendi können Sie unten noch einmal sehen:
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