Kroaten Treffen

Hitlerjubel: 6 in U-Haft!

Kärnten
16.05.2018 05:30

Das gab’s noch nie: Kärntner Justiz griff in Loibach hart durch! Ein halbes Dutzend Rechtsextreme sitzen vorerst hinter Gittern…

Das Loibacher Treffen ist vorbei - die juristische Aufarbeitung beginnt aber erst. Denn einmalig in der jüngeren Justizgeschichte Kärntens haben Staatsanwaltschaft und Landesgericht hart wie nie durchgegriffen und sich, wie angekündigt, nicht mit Anzeigen auf freiem Fuß begnügt, sondern mutmaßliche Rechtsextreme sofort hinter Gitter gesteckt! 

Tanzbewegungen mit Hitlergrüßen verwechselt?
 Wie berichtet, waren nicht nur 288 Polizisten im Sondereinsatz, sondern auch Staatsanwalt Marcus Pacher sowie Journalrichter Christian Liebhauser.  Sechs Männer und eine Frau wurden festgenommen; die Frau rasch wieder freigelassen, da bei ihr Tanzbewegungen mit Hitlergrüßen verwechselt worden sein könnten. 

(Bild: Claudia Fischer)

Fünf Kroaten und ein Slowene in Haft
 Fünf Kroaten und ein Slowene sitzen aber seit Samstag in  Untersuchungshaft.  „Fünf wegen dem Hitlergruß, einer wegen Tragens des SS-Totenkopfes“, berichtet Gerichtssprecherin Eva Jost-Draxl.  „Die Beschuldigten sind dringend verdächtig, das Verbrechen nach § 3 g Verbotsgesetz begangen zu haben.“  

Nach den Pflichtverhören wurden die Männer wegen Flucht- und Tatbegehungsgefahr in die Justizanstalt Klagenfurt gebracht. Dort bleiben sie vorerst. „Nach 14 Tagen hat eine Haftprüfung zu erfolgen“, so Jost-Draxl. Dann wird einzeln entschieden, ob die Verdächtigen bis zu einem möglichen Prozess in Haft bleiben. Ihnen allen drohen bis zu zehn Jahre; über die Schuldfrage entscheiden Geschworene. 

Dutzende Besucher waren in den Vorjahren zu den Gedenkfeiern gekommen. (Bild: APA/GERT EGGENBERGER)
Dutzende Besucher waren in den Vorjahren zu den Gedenkfeiern gekommen.

Polizeichefin Michaela Kohlweiß hatte übrigens gehofft, auch jene verdächtigen NS- und Ustascha-Sympathisanten auszuforschen, die im Vorjahr entkommen waren. Das hat nicht funktioniert. „14 Strafverfahren gegen Unbekannte sind noch offen“, bedauert man beim Landesgericht. Man hoffe dennoch, dass die „Aktion scharf“ langfristig Erfolg zeige und Ewiggestrige von Loibach abschrecke. Damit die Trauerfeier im Gedenken an ermordete Kroaten würdig und ohne rechtsextremen Hintergrund ablaufen könne.

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