Befürchtungen, dass Haley und ihre Mannen nun ganz und gar dem Kuschelrock verfallen sein und auf "brand new eyes" in Gewässern fischen könnten, in denen sonst nur Rock-Sternchen wie Kelly Clarkson oder Miley Cyrus beheimatet sind, bewahrheiten sich glücklicherweise jedoch nicht. Dafür sind sowohl Haleys Stimme als auch ihre Texte viel zu charismatisch.
Bereits der Opener "Careful" sowie die erste Single "Ignorance" machen hörbar, wofür Paramore standen und immer noch stehen: jede Menge treibende Energie und ein Gespür für eingängige, aber keineswegs platte Melodien, die sich dank Haleys kräftigem Stimmorgan bereits nach dem ersten Durchhören ins Ohr einbrennen. Trotz der bereits angesprochenen Pop-Ambitionen gelingt es der 20-Jährigen stets, jedem Song ihre ganz persönliche, leicht melancholische Note zu verleihen.
Am besten zum Vorschein kommt diese in den beiden größtenteils von akustischen Gitarren begleiteten Balladen "The only exception" und "Misguided ghosts", mit denen die übrigens 2008 vom britischen Musikmagazin "Kerrang" zum "Sexiest Female" gekürte Haley auch ihre Vielschichtigkeit unter Beweis stellt.
Am Ende ist es aber ganz egal, ob rotzfreche Rockgöre oder nachdenkliche Songwriterin: Haley, und natürlich auch den Rest der Band, muss man einfach mögen. Und angesichts des noch recht jungen Alters der Band ist gewiss, dass es dafür noch ausreichend Gelegenheit geben wird.
Fazit: 8 von 10 reiflich rebellierenden Punkten
von Sebastian Räuchle
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