Tot in einer Tonne: So fanden Polizisten Ende Juni 2017 den Pensionisten Heinz P. in seiner Garage in Mattsee. War anfangs noch von Mord-Verdacht die Rede, stand nun die Geliebte wegen Körperverletzung mit Todesfolge vor Gericht. Sechs Schlaftabletten gab sie dem liebestollen Mann - er wachte nicht mehr auf.
„Ich habe keine Sekunde daran gedacht, dass etwas passiert“, sagte die ganz in schwarz gekleidete Angeklagte (61). Für Staatsanwalt Michael Schindlauer handelte sie aber fahrlässig: „Sie betäubte ihn mit sechs Halcion-Tabletten und wusste, dass Alkohol die Wirkung verstärkt.“ Deshalb soll er gestorben sein, eine natürliche Todesursache schließt Gerichtsmediziner Harald Meyer aus. Und Verteidiger Johann Eder meint gar: „Die Anklage macht aus Möglichkeiten Fakten.“ Die 15-fach vorbestrafte Berlinerin arbeitete zudem 35 Jahre lang als Krankenschwester. Und da hatten sie keine Bedenken, fragte Richter Christoph Rother: „Nein, ich hab nicht nachgedacht.“
Todesfall nach nur einem Monat Beziehung
Im Mai 2017 hatten sich die Deutsche und der Fliesenlegermeister im Netz kennengelernt. Das Paar führte ein üppiges Liebesleben. An jenem Abend - einem zwischen 31. Mai und 3. Juni - aßen sie, tranken Alkohol, so die Angeklagte. Streit gab es keinen, aber verärgert war sie. Weil P. mehr wollte, was sie verweigerte. Daraufhin nahm sie eine Schlaftablette und drängte P., auch welche zu nehmen: „Fünf oder sechs.“ Er schluckte sie wortlos und freiwillig, erzählte die Frau.
Angeklagte war in Panik: „Ich hatte keinen Plan“
„Komisch“, befand Rother mit dem Verweis, dass P. zuvor Potenzförderndes einnahm. Medikamente war der Senior nicht gewohnt, brauchte sie auch nicht. Jedenfalls wachte sie morgens auf: „Er schnarchte und röchelte“. Stunden später fand sie ihn tot vor. Doch die Polizei rief sie nicht: „Ich hatte Angst.“ Sie wusste, dass deutsche Behörden sie per Haftbefehl suchten.
Frau zerrte Leiche alleine durchs Haus und versteckte sie in einer Bio-Tonne
Daraufhin wickelte sie den Leichnam ein: zuerst in ein Betttuch, dann in Plastikfolien, das sie mit einer Schnur und Klebeband viermal umwickelte. Im Prozess zeigte sie es grob vor: mit einem Kopfhörerkabel und einem Packerl Taschentücher. Für den Forensiker „erstaunlich“, dass sie dies alleine schaffte. Den Toten zerrte sie eine Stiege runter, ließ ihn tagelang liegen. Bis sie eine grüne Bio-Tonne kaufte, und ihn reinschob. Sie kaufte auch 40 kg Beton zum „Platten ausbessern“. Und P.s VW Passat verscherbelte sie. Wie zu hören war, googelte die Angeklagte auch: nach einer Wohnung in Salzburg, einem Urlaub und Haus-Verkaufspreisen. Am Freitag wird fortgesetzt.
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