Der Streit zwischen Donald Trump und Amazon eskaliert offenbar weiter: Um dem Online-Händler eins auszuwischen, soll der US-Präsident jetzt von der Chefin der Post persönlich eine Verdoppelung der Tarife für Internethändler gefordert haben - ein Schritt, der für die Branche vermutlich Mehrkosten in Milliardenhöhe bedeuten würde.
Bereits Anfang April hatte Trump öffentlich Amazon für die Milliardenverluste des United States Postal Service (USPS) verantwortlich gemacht. Bei jedem Paket, das die Post für Amazon ausliefere, mache sie im Durchschnitt 1,50 Dollar (1,22 Euro) Verlust. Dieser Betrug müsse aufhören, forderte der US-Präsident via Twitter.
Wie die „Washington Post“ unter Berufung auf drei Personen berichtet, die mit den Gesprächen vertraut sind, soll Trump nun Post-Chefin Megan Brennan aufgefordert haben, die Portogebühren für den Online-Handel zu verdoppeln. Dem Bericht nach fand die Forderung bislang allerdings kein Gehör. Demnach soll Brennan gegenüber dem Präsidenten auf vertragliche Vereinbarungen zwischen der Post und den Online-Händlern verwiesen haben, die von den zuständigen Regulierungsbehörden kontrolliert würden.
Außerdem profitiere die Post von den Geschäftsbeziehungen mit Amazon und anderen Internethändlern. Zwar stimmt es, dass die US-Post seit Jahren Verluste macht - dies geht jedoch vor allem auf das nachlassende Briefgeschäft zurück. Der Paketversand beschert der unabhängigen Behörde - dank Online-Handel - dagegen Zuwachs.
Persönliche Fehde zwischen Trump und Bezos
Beobachter sehen Trumps Angriffe gegen Amazon daher vor allem als Teil seiner persönlichen Fehde mit Konzernchef Jeff Bezos. Dieser ist auch Inhaber der Trump-kritischen Zeitung „Washington Post“, deren Berichterstattung dem Präsidenten oft ein Dorn im Auge ist. Tatsächlich hatte Trump in seinen Tweets vom April einen direkten Bezug zu der Zeitung hergestellt. Er behauptete, Amazon würde die „Washington Post“ als Lobbyorgan nutzen. Das Blatt müsse sich deshalb als Lobbyist registrieren.
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