Nach einer schweren Viruserkrankung samt Spitalsaufenthalt ist Außenministerin Karin Kneissl zurück im Amt. Neben Kriegen und Krisen gibt es bei ihr auch Erfreuliches: Die 53-Jährige soll heiraten!
Die Einwohner der kleinen niederösterreichischen Gemeinde Seibersdorf, eine Autostunde südlich von Wien, sind mittlerweile an hohen Besuch gewöhnt. Denn seit ihre prominenteste Bürgerin als Außenministerin amtiert, geht hier die hohe Weltpolitik ein und aus. Nachdem im März schon der Konvoi des türkischen Außenministers Cavusoglu samt Cobra-Bewachung vor dem Gasthaus Hirschbeck gesichtet wurde, fuhr in der Vorwoche EU-Haushaltskommissar Günther Öttinger vor Karin Kneissls kleinem Bauernhof vor.
Kneissl ist eine große Tierfreundin
30 Tiere - darunter Hunde, Pferde, Katzen, Enten und Hühner - und mittendrin die hohe Politik. Die neue Außenministerin ist, wie „Krone“-Leser wissen, nämlich nicht nur eine große Tierfreundin, die am Wochenende immer noch selbst den Stall ausmistet, sondern vor allem eine Pragmatikerin der Diplomatie. Auf das ungewöhnliche Spitzentreffen angesprochen, erklärt sie lachend: „Öttinger wollte mich gern treffen, ich war nach meiner Erkrankung aber leider noch etwas rekonvaleszent, und so ist er kurzfristig zu mir nach Hause gekommen.“
Kneissl wegen Viruserkrankung fast zwei Wochen außer Gefecht
Fast zwei Wochen war die 53-Jährige nach einer schweren Viruserkrankung außer Gefecht. Starke Schmerzen aufgrund einer Entzündung zwangen sie direkt nach ihrer Rückkehr aus Moskau 10 Tage lang ins Spital. Kaum dass sie wieder sitzen konnte, hing sie nicht nur an Infusionen, sondern auch wieder am Handy und steuerte via Mail, SMS und WhatsApp die Agenden.
18 Reisen in nur fünf Monaten
Syrien, Trumps aufgekündigtes Iran-Abkommen, Vorbereitung des Ratsvorsitzes. Über Unterbeschäftigung kann sich die studierte Juristin und Nahost-Expertin nicht beklagen. Sie gehört nicht nur zu den beliebtesten und kompetentesten Regierungsmitgliedern, sondern auch zu den fleißigsten: 18 Reisen in nur fünf Monaten. Es begann mit einer Fahrt im Bummelzug nach Bratislava und endete kurz vor ihrer Erkrankung in der Economy-Class der Aeroflot aus Moskau. Dazwischen Treffen mit dem Papst, dem exzentrischen britischen Amtskollegen Boris Johnson oder UNO-Generalsekretär António Guterres.
Ins Amt hat sich die von FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache angeworbene parteilose Außenministerin schnell eingefügt: „Eigentlich war es ja eher eine Rückkehr, nachdem ich zwischen 1990-98 bereits im diplomatischen Dienst tätig war, unter anderem im Kabinett des damaligen ÖVP-Außenministers Alois Mock. Bei meiner Rede zum Antritt war ich richtig gerührt und hatte einen Knödel im Hals. Das Haus hat sich positiv entwickelt.“ Es wurde moderner, frauenfreundlicher, die Hierarchien durchlässiger.
„Ich biete in der Abteilung gerne das Du an“
Wie Bundeskanzler Sebastian Kurz, so ist auch sie mit den meisten ihrer weltweit 1200 Mitarbeiter per Du. Gut gelaunt erzählt sie: „Wir sind hier nicht bei Ikea, aber ich biete in der Abteilung gerne das Du an. Wir pflegen im diplomatischen Dienst die respektvolle Nähe. Das klingt dann so: ,Guten Morgen, Herr Botschafter! Wie geht es dir?‘“
Kneissl lebte in acht Ländern und spricht sieben Sprachen
Die Wahl-Niederösterreicherin ist eine echte Kosmopolitin: Sie lebte in acht Ländern und spricht sieben Sprachen (darunter Arabisch, Hebräisch oder Ungarisch). Auf YouTube existiert ein Video mit dem Titel „Kneissl verblüfft mit perfektem Arabisch“. Der Korrespondent des ägyptischen Fernsehens zeigte sich nach einem Interview völlig perplex: Er habe in seiner 20-jährigen Laufbahn noch nie erlebt, dass ihm ein europäischer Minister in perfektem Arabisch geantwortet hat. Auch im „Krone“-Gespräch fällt sie immer wieder ins Englische, wenn sie etwas möglichst schnell und authentisch schildern will. Ihre Mutter war AUA-Stewardess, ihr Vater Pilot von König Hussein, wo er die spätere „Royal Jordanian“-Air aufbaute und sie aufwuchs.
Ministerin lernte ihren Lebensgefährten in der U3 kennen
Sie wirkt wieder fit und munter. Nur zur Schmerztherapie muss sie noch ein paar Mal. Die Erkrankung hat ihr wie auch ihrem Amtskollegen, Finanzminister Hartwig Löger, der mit Lungenentzündung ausfiel, oder Justizminister Josef Moser, den eine Blutvergiftung niederstreckte, vor Augen geführt, mehr auf sich zu schauen. Die Tage sind lang im Amt, die Wochenenden selten. Ihre morgendlichen Hunde-Runden mit ihren beiden Boxern gehören jetzt wieder zum fixen Ausgleich. Wie auch das Private. Und da gibt es nette Neuigkeiten, die sie - ganz diplomatisch - vorerst nicht kommentieren möchte. Laut Gerüchten wird sie im August in der Steiermark ihren langjährigen Lebensgefährten Wolfgang Meilinger heiraten. Den 54-jährigen Energie-Experten lernte sie vor zehn Jahren zufällig in der U3 kennen. Dann haben nicht nur die Briten ihre Traumhochzeit, sondern auch wir.
Edda Graf, Kronen Zeitung
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