Zweifelhaftes Votum
Maduro gewinnt Präsidentenwahl in Venezuela
Amtsinhaber Nicolás Maduro ist wie erwartet zum Sieger der umstrittenen Präsidentschaftswahl in Venezuela erklärt worden. Maduro habe rund 5,8 Millionen Stimmen erhalten, wie die Präsidentin des Wahlamts des südamerikanischen Landes am Sonntagabend (Ortszeit) bekannt gab. Auf Oppositionskandidat Henri Falcón entfielen demnach 1,8 Millionen Stimmen. Die Wahlbeteiligung fiel historisch niedrig aus.
Der evangelikale Prediger Javier Bertucci kam auf rund 925.000 Stimmen. Falcon hatte zuvor bereits erklärt, die Wahl nicht anzuerkennen und forderte Neuwahlen. Maduro lag nach Angaben des Wahlamts mit 68 Prozent der Stimmen weit vor Falcón, der nur 21 Prozent der abgegebenen Stimmen erhielt. Nach einem Boykottaufruf von weiten Teilen der Opposition fiel die Wahlbeteiligung historisch niedrig aus. Selbst laut offiziellen Zahlen gaben nur 46 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme ab.
Der Frieden und die Demokratie hätten an diesem historischen Tag des Vaterlands triumphiert, schrieb Maduro nach der Bekanntgabe des Ergebnisses auf Twitter. Das Volk solle gemeinsam diesen Neustart feiern, der den Staat zu Wohlstand führe. Zudem sprach Maduro laut der venezolanischen Nachrichtenagentur von einem neuen Rekord: Noch nie habe ein Kandidat mit 47 Prozentpunkten Vorsprung eine Wahl in Venezuela gewonnen.
Opposition spricht von Stimmenkauf Maduros
Die Opposition erkennt das Wahlergebnis nicht an. Bereits vor der Bekanntgabe des Wahlergebnisses erklärte Oppositionskandidat Henri Falcon, während des Wahlprozesses habe es zahlreiche Unregelmäßigkeiten gegeben. „Für uns waren das keine Wahlen“, sagte Falcón, der als einziger Oppositionskandidat die Wahlen nicht boykottiert hatte. Amtsinhaber Nicolás Maduro habe Stimmen gekauft.
Er forderte eine neue Abstimmung in dem lateinamerikanischen Land. Nur so könne eine Antwort für Venezolaner gefunden werden, die an Hunger und an Krankheiten litten. Das wichtigste Oppositionsbündnis MUD fürchtete im Voraus einen Wahlbetrug und boykottierte die Abstimmung. Bereits vorab hatten mehrere lateinamerikanische Länder, die USA und die Europäische Union angekündigt, die Wahl nicht anzuerkennen.
Land in der schwersten Krise seiner Geschichte
Venezuela steckt in der schwersten Krise seiner Geschichte. Wegen Devisenmangels kann das ölreichste Land der Welt kaum noch Lebensmittel und Medikamente einführen. Der Internationale Währungsfonds (IWF) rechnet für das laufende Jahr mit einem Einbruch der Wirtschaftskraft um 15 Prozent und einer Inflationsrate von mehr als 13.000 Prozent. Angesichts der humanitären Krise haben bereits Millionen Venezolaner das Land bereits verlassen.
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