Als Siebente nach dem ersten Durchgang nahm Schild den Finallauf in Angriff, nachdem sie im Ziel abgeschwungen hatte, leuchtete die Eins auf der Anzeigetafel auf. Die Slalom-Weltcupsiegerin von 2007 und 2008 riss die Arme in die Höhe - fast ein wenig ungläubig: "Über die Fahrt brauchen wir nicht reden, ich hatte da überhaupt kein Gefühl irgendwie. Aber jetzt im Ziel, das ist wirklich ein super Gefühl. Ich bin sehr, sehr zufrieden", erzählte die 28-Jährige. Speziell vor dem ersten Durchgang sei sie sehr nervös gewesen. "Das war nicht so wie in den letzten Jahren am Start", beschrieb die Lebensgefährtin von Benjamin Raich, der am Sonntag im Einsatz ist.
Die Hoffnung von Schild waren zwei solide Läufe gewesen, und die hat die Österreicherin auf der harten Piste "Levi Black" gebracht. Alpinchef Hans Pum hatte bereits nach dem ersten Auftritt im Zielraum bewundernd gemeint: "Für sie war das ein Wahnsinnslauf." Das Halbzeitresümee der Läuferin war etwas verhaltener, aber man merkte ihr die Erleichterung an. "Es war ein dosierter Lauf, nicht so kompromisslos wie früher. Ich muss mich langsam wieder herantasten." Früher, das war vor dem 9. Oktober 2008, als sich Schild im Training auf dem Rettenbachferner bei Sölden einen Trümmerbruch sowie einen Bruch des Schienbeinkopfes im linken Unterschenkel zugezogen hatte.
Coach Mandl: "Der sechste Platz ist sensationell"
Das Rennen in Levi war das erste von Schild seit 15. März 2008 im Weltcup sowie das erste seit 1. April 2008 (Sieg bei österreichischen Torlauf-Meisterschaften in Haus) überhaupt. Den bisher letzten Erfolg im Weltcup feierte sie am 14. März 2008 im Slalom des Finales in Bormio. Der sechste Platz sei "der erste große Schritt in die richtige Richtung" gewesen. Und auch wenn der Rückstand mit 1,64 Sekunden natürlich eine kleine Welt ist, Schild machte klar, dass sie wieder ganz nach oben strebt.
Ob es das schwierigste Rennen ihres Lebens gewesen sei? "Ja, das kann man so sagen", gestand Schild. "Es war nicht zu erwarten, dass sie so weit vorne mitfahren kann. Man hat gesehen, sie hat noch Reserven, sie ist eigentlich überhaupt nicht so ans Limit gegangen, wie sie es im Training schon probiert hat. Das ist schon sehr, sehr erfreulich, der sechste Platz ist sensationell", freute sich auch Damen-Cheftrainer Herbert Mandl.
Nur zwei ÖSV-Läuferinnen im Finale
Nach den Ausfällen von Nicole Hosp (verletzt) und Kathrin Zettel (krank) stach auch der fünfte Platz von Kirchgasser aus rot-weiß-roter Sicht sehr positiv in der Ergebnisliste hervor. "Die Platzierung passt. Im Training klappt es ja oft gut, jetzt bräuchte ich halt auch einmal zwei gute Trainingsläufe im Rennen", wusste die Läuferin, dass es in der Vergangenheit einfach oft an der Umsetzung gehapert hatte.
Sieben der neun Läuferinnen des jungen österreichischen Teams waren im ersten Durchgang auf der Strecke geblieben. Die ursprünglich als 21. geführte Carmen Thalmann wurde nach Lauf eins wegen Torfehlers auf den ersten paar Fahrsekunden disqualifiziert, Bernadette Schild klassierte sich als 32., Simone Streng kam auf Rang 35, Anna Fenninger auf 38, Alexandra Daum auf 42, Eva-Maria Brem auf 46 und Verena Höllbacher auf 58.
Doppelte Freude im Hause Riesch
Im Hause Riesch gab es doppelten Grund zum Feiern, Marias Schwester Susanne war Vierte geworden und hatte ihr bestes Weltcupergebnis erreicht. "Ich bin so glücklich, dass ich gewonnen habe. Es war heute nicht leicht, zu fahren, nach der vergangenen Saison, die perfekt im Slalom war, waren meine Erwartungen sehr hoch - und die der anderen auch. Ich hatte zuletzt aber nicht das beste Gefühl und bin nicht mit so großem Selbstvertrauen angereist", erzählte Maria Riesch. Doch in den vergangenen zwei Tagen habe sie beim Training in Levi wieder ein besseres Gefühl bekommen.
"Ich bin sehr zufrieden, mein Ziel war ein Platz in den Top-Fünf gewesen. Maria hatte ein großartiges Rennen und ich freue mich für sie", gratulierte Vonn ihrer Freundin und Markenkollegin.
Poutiainen führt im Gesamtweltcup
Im Gesamtweltcup führt nach den ersten beiden Rennen Tanja Poutiainen mit 160 Punkten vor Maria Riesch (113) und Lindsey Vonn (109). Beste Österreicherin ist Kathrin Zettel (80) auf Rang vier.
Endergebnis des Damen-Slaloms in Levi:
Rang | Name | Nation | 1. DG | 2. DG | Endzeit |
1. | RIESCH Maria | GER | 53.92 | 54.79 | 1:48.71 Min. |
2. | VONN Lindsey | USA | 54.14 | 54.65 | 1:48.79 |
3. | POUTIAINEN Tanja | FIN | 54.64 | 55.23 | 1:49.87 |
4. | RIESCH Susanne | GER | 54.89 | 55.15 | 1:50.04 |
5. | KIRCHGASSER Michaela | AUT | 54.88 | 55.44 | 1:50.32 |
6. | SCHILD Marlies | AUT | 55.10 | 55.25 | 1:50.35 |
7. | DUERR Katharina | GER | 55.38 | 55.01 | 1:50.39 |
8. | ZAHROBSKA Sarka | CZE | 55.40 | 55.29 | 1:50.69 |
9. | CHMELAR Fanny | GER | 55.94 | 55.21 | 1:51.15 |
10. | JELUSIC Ana | CRO | 55.17 | 56.45 | 1:51.62 |
Weiter: | |||||
12. | MAZE Tina | SLO | 55.80 | 55.89 | 1:51.69 |
18. | BORSSEN Therese | SWE | 55.50 | 56.64 | 1:52.14 |
20. | LOESETH Nina | NOR | 56.01 | 56.20 | 1:52.21 |
21. | MÖLGG Manuela | ITA | 56.07 | 56.23 | 1:52.30 |
24. | PÄRSON Anja | SWE | 54.86 | 57.55 | 1:52.41 |
25. | FLEISS Nika | CRO | 55.74 | 56.68 | 1:52.42 |
Nicht für den 2. Lauf qualifiziert:
Bernadette Schild, Simone Streng, Anna Fenninger, Alexandra Daum, Eva-Maria Brem, Verena Höllbacher (alle AUT)
Im 1. Lauf disqualifiziert:
Carmen Thalmann (AUT), Sarah Schleper (USA), Curtoni Irene (ITA)
Ausgeschieden u.a.:
Maria Pietilä-Holmner (SWE), Nicole Gius (ITA), Tiana Barioz (FRA)
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