Sturmgewehre, Munition
Brisanter Waffenschwund bei deutscher Bundeswehr
Bei Deutschlands Streitkräften ist ein brisanter Waffenschwund aufgedeckt worden. Laut einem Medienbericht fehlen nach Schießübungen immer wieder Munition, Gewehre und Pistolen. Insgesamt seien seit 2010 75 Sturmgewehre und Kleinkaliberwaffen bzw. 57.000 Schuss Munition entwendet worden.
Besonders auffällig ist laut einem Bericht von „Spiegel Online“ das Jahr 2014. Damals kamen „21 Waffen abhanden, darunter neun G3-Gewehre, sechs MG3-Maschinengewehre und ein G36“. Auch die Zahl der entwendeten Munition sei mit mehr als 20.000 Schuss sehr hoch gewesen. Das Nachrichtenmagazin beruft sich bei den veröffentlichten Zahlen auf eine vertrauliche Liste des Verteidigungsministeriums in Berlin als Reaktion auf eine Anfrage der Grünen im Bundestag.
Diebstähle gelten als „Verschlusssache“
In den folgenden Jahren seien zwar weiterhin Waffen verschwunden, die meisten habe man aber wiederfinden können. Die als „Verschlusssache“ klassifizierte Liste sei aus Gründen der nationalen Sicherheit geheim gehalten worden. Ein Bekanntwerden des Waffenschwunds könnte „einen Vertrauensverlust in die Funktionsfähigkeit der Bundeswehr“ verursachen, wird aus der Anfragebeantwortung zitiert.
Dass nach Diebstählen nicht ausreichend ermittelt werde, beweisen laut „Spiegel Online“ die Vorgänge nach einem spekatkulären Einbruch in die Waffenkammer einer Kaserne in Seedorf in Niedersachsen. Ein Großteil der palettenweise entwendeten Munition tauchte später wieder auf. Die Diebe wurden aber nie ermittelt. Damals gelobte die Bundeswehr einen bessere Überwachung ihrer Waffenkammern.
Aber auch danach sei es zu zahlreichen Verletzungen der Sicherheitsvorkehrungen gekommen, die wohl weitere Waffendiebstähle ermöglicht hätten. So wird auch ein Vorfall aus dem Vorjahr am Gefechtsübungsplatz Munster in Niedersachsen erwähnt, bei dem „zwei Sturmgewehre vom Typ G36, eine Pistole P8, eine Signalpistole, zwei Funkgeräte, zwei Magazine ohne Munition und ein Fernglas aus einem verschlossenen Schützenpanzer“ gestohlen worden seien.
Versorgen sich Rechtsextreme mit Bundeswehr-Waffen?
Spätestens seit dem Fall Franco A. wird der Waffenschwund bei der Bundeswehr auch mit rechtsextremen Verdachtsfällen in Verbindung gebracht. Der aus Offenbach stammende Oberleutnant soll einen Anschlag vorbereitet und dazu auch reichlich Munition bzw. Sprengkörper aus Armeebeständen gestohlen haben. Die Bundesanwaltschaft hat im Dezember Anklage gegen ihn unter anderem wegen Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat vor dem Oberlandesgericht Frankfurt erhoben.
Der deutsche Militärgeheimdienst MAD prüft derzeit so viele Fälle von Rechtsextremismus in der Truppe wie seit Jahren nicht mehr. 2017 sind laut der Behörde 400 neue Verdachtsfälle hinzugekommen. In den Jahren seit Aussetzung der Wehrpflicht 2011 waren es im Schnitt 300 pro Jahr.
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