Weltweit Unverständnis
Trump nach Absage von Kim-Gipfel unter Beschuss
Dass US-Präsident Donald Trump den historischen Gipfel mit dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un abgesagt hat, stößt international auf wenig Verständnis. Russlands Staatschef Wladimir Putin wies darauf hin, dass Kim sein Versprechen gehalten habe, sein Atomwaffentestgelände zu zerstören. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hofft, dass es sich nur um eine „Störung“ in einem Prozess handle und die Gespräche bald fortgesetzt werden. Südkoreas Präsident Moon Jae In mahnte, dass Denuklearisierung und dauerhafter Frieden auf der Koreanischen Halbinsel Aufgaben seien, „die nicht abgelegt oder hinausgezögert werden können“.
Putin bedauerte die Absage des geplanten historischen Gipfeltreffens. Russland habe auf Fortschritte bei der Lösung des Atomkonflikts auf der Koreanischen Halbinsel gehofft, sagte er am Donnerstagabend. Kim habe seine Versprechen vor dem Gipfel mit Trump gehalten und sogar Schachtanlagen seiner Atomforschung zerstört. „Und dann hörten wir von der Absage durch die USA“, sagte Putin bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Macron. Trump und Kim hätten einander am 12. Juni in Singapur treffen sollen.
Macron sagte, er hoffe, dass sich Trump und Kim weiterhin um eine Annäherung bemühen. Die USA und Nordkorea sollten laut Macron weiter darauf hinarbeiten, dass die Koreanische Halbinsel frei von Atomwaffen werde.
Südkorea wünscht sich „direkteren und engen Dialog“
Die Enttäuschung ist auch in Südkorea groß: Staatsoberhaupt Moon sagte, es sei schwierig, ernste diplomatische Probleme durch den „jetzigen Weg der Kommunikation“ zu lösen. „Ich hoffe, die Länder werden diese Probleme durch einen direkteren und engen Dialog lösen“, wurde er aus seinem Büro zitiert. „Die Denuklearisierung der Koreanischen Halbinsel und ein dauerhafter Frieden sind historische Aufgaben, die nicht abgelegt oder hinausgezögert werden können“, mahnte Moon.
Nordkorea weiterhin zu Gipfel bereit
Trotz Trumps Absage ist Nordkorea weiterhin zu Gesprächen bereit. „Die plötzliche Ankündigung zur Absage des Treffens kam für uns unerwartet, und wir empfinden diese als zutiefst bedauerlich“, erklärte Vize-Außenminister Kim Kye Gwan am Freitag. Sie entspreche auch „nicht den Wünschen der Welt“, wie die südkoreanische Agentur Yonhap eine Nachricht aus Pjöngjang zitierte. Kim habe „alle Bemühungen“ auf das Treffen mit Trump gerichtet. Ein Gipfel mit den USA sei dringend nötig, um „schwerwiegende feindliche Beziehungen“ auszuräumen.
Nordkorea-Konflikt auch Thema in Wien
Auch in Wien wird der Nordkorea-Konflikt am Freitag ein Thema sein: Der südkoreanische Premier Lee Nak Yeon trifft auf Kanzler Sebastian Kurz. Lee wolle zur aktuellen Lage auf der Koreanischen Halbinsel auch öffentlich Stellung nehmen, hieß es aus der südkoreanischen Botschaft. Auch bilaterale Beziehungen und Innovation bzw. Digitalisierung sowie die EU-Ratspräsidentschaft Österreichs im zweiten Halbjahr 2018 stehen auf der Agenda von Lee und Kurz.
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