Drei Topstars des Tennis-Sports mit äußerst unterschiedlichen Ausgangssituationen sind am Dienstag in die zweite Runde der French Open eingezogen. Topfavorit Rafael Nadal kam erst nach Abwehr von vier Satzbällen im dritten Satz gegen Simone Bolelli (ITA) weiter. Jeweils erstmals nach zwei Jahren Roland-Garros-Pause meisterten auch Serena Williams und Maria Scharapowa ihre ersten Hürden.
Nadal hatte in der Fortsetzung des am Vortag beim Stande von 6:4, 6:3, 0:3 wegen Regens abgebrochenen Spiels mehr Mühe, als ihm lieb war. Zwar egalisierte er den Rückstand, musste dann aber im Tiebreak bei 3:6 drei Bälle und danach noch einen Satzball abwehren. Den ersten Schritt von sieben auf dem Weg zum 11. Rekord-Titel in Paris hat der Weltranglisten-Erste getan.
„Es war ein gutes und schwieriges Match, weil er so aggressiv und sehr gut gespielt hat“, sagte Nadal in Richtung von Lucky Loser Bolelli. Es sei immer schwierig gegen Spieler, die jeden Ball so hart schlagen möchten und das dann auch noch in der ersten Runde.
Dazu befragt, wie er es schafft, dass er nach all den Erfolgen nicht überheblich geworden ist, hatte Nadal eine klare Antwort parat: „Wäre ich zu überheblich oder zu selbstzufrieden gewesen, hätte niemals hier zehn Mal, in Monte Carlo und Barcelona elf Mal oder in Rom acht Mal gewonnen. All diese Resultate sind mir nur gelungen, weil ich den Sport, jeden Gegner und den Wettkampf jeden Tag respektiere. Das ist der Grund, warum ich erfolgreich bin, weil ich jeden Tag auf den Platz gehe und weiß, dass ich gewinnen, aber auch verlieren kann.“
Serena Williams ist zurück
Während Nadal der ganz große Favorit auf den Titel ist, müssen sich zwei Rückkehrerinnen langsam zurückarbeiten. Serena Williams ist nach ihrer Babypause erstmals wieder sportlich nach Paris zurückgekehrt, die US-Amerikanerin, die Französisch spricht, hat ja auch ein Apartment in der Seine-Stadt. „Mir hat Roland Garros sehr gefehlt“, sagte Williams, die im schwarzen, hautengen Hosenanzug auch ein Fashion-Statement abgab.
Der 7:6 (4), 6:4-Erfolg über Kristyna Pliskova, die deutlich schwächere der beiden Pliskova-Zwillinge, war das erste Sand-Match der 23-fachen Grand-Slam-Siegerin seit zwei Jahren. „Das war sehr lange, aber ich habe hart auf Sand trainiert. Ich bin wirklich froh, dass ich hier ein Match gewonnen habe“, sagte die im vergangenen September Mutter gewordene Williams.
Williams wurde natürlich nach ihrem ersten Grand-Slam-Match als Mutter auch auf ihr Outfit angesprochen und ob es auch eine Anspielung auf den sehr erfolgreichen Hollywood-Film „Black Panther“ (über einen schwarzen Superhelden, Anm.) war. „Der ‘cat suit‘ wurde schon vor dem Film entwickelt, aber ja, ich wollte immer schon eine Superheldin sein“, meinte Williams in der Pressekonferenz lachend. Allerdings habe der Anzug nicht nur einen Spaßfaktor, sondern auch einen funktionellen Sinn. Seit ihren immer wiederkehrenden Problemen mit Blutgerinnseln, die ihr auch nach der Geburt ihrer Tochter beinahe zum Verhängnis geworden wären, helfe dies auch bei der Blutzirkulation.
Auch Scharapowa weiter
Unter völlig anderen Vorzeichen ist Scharapowa, ebenfalls eine frühere Nummer eins der Welt, nach Paris zurückgekehrt. Vor zwei Jahren wegen Dopings gesperrt, vor einem Jahr vergeblich auf eine Wildcard hoffend, freute sich die Russin über einen harterkämpften 6:1, 4:6, 6:3-Erfolg über die Niederländerin Richel Hogenkamp. Das Publikum hatte die zweifache frühere Siegerin warm empfangen und Scharapowa dankte es mit dem von ihr bekannten Kampfgeist.
Dass es nach einer 6:1,3:1-Führung doch noch weit knapper wurde, begründete sie mit Ungeduld. Sie geriet dann im dritten Satz gar mit 0:3 in Rückstand. „Ich bin sehr glücklich, wie ich im dritten Satz wieder zurückgekommen bin.“
Auch die jeweiligen Nummern 3 bei Herren und Damen, Marin Cilic bzw. Wimbledon-Siegerin Garbine Muguruza, sind am dritten Turniertag, der zunächst etwas von Regen gestört war, in die zweite Runde eingezogen.
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