Für Ablehnung sorgt in den Bundesländern die Forderung nach einer Citymaut in Wien. Vor allem bei Pendlern baut sich eine breite Front auf. Wiens Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou (Grüne) hat einer uralten Idee wieder Leben eingehaucht: eine Gebühr für all jene, die in die Bundeshauptstadt einpendeln. Kassiert werden soll ab der Stadtgrenze - mit dem Ziel, möglichst viele Pendler zum Umsteigen auf die öffentlichen Verkehrsmittel zu bringen.
Rückenwind erhält Vassilakou dabei vom Verkehrsclub Österreich (VCÖ). Dieser betont, dass eine Citymaut für Wien geeignet wäre, da sich der Pkw- und Lkw-Verkehr mit seinen Abgasen und Lärm schwerwiegend auf die Gesundheit auswirke. Das war es dann aber auch schon mit den Befürwortern.
Ablehnende Töne aus den Bundesländern
Die Gegner überwiegen bei Weitem. Aus den Bundesländern kommen ablehnende Töne, baut sich eine breite Front gegen diese Forderung auf. Im staugeplagten Salzburg etwa geistert eine Citymaut schon seit Jahren umher. Auch in Linz und Graz blieb es bisher bei der Diskussion. Es scheiterte stets an rechtlichen Grundlagen und auch an den politischen Mehrheiten.
Interessante, weil konträre Aussagen zu Vassilakous Vorstoß kommen vom neuen Innsbrucker Bürgermeister Georg Willi (Grüne). „Die Citymaut haben wir schon länger diskutiert und wir halten sie nicht für ein taugliches Mittel, um Probleme in den Griff zu bekommen. Wir wollen mit Anreizen und Angeboten dafür sorgen, dass Emissionen und Verkehrsbelastung sinken, und halten nichts von derartigen restriktiven Maßnahmen“, betont er.
Citymauten gibt es in Europa seit Jahrzehnten
Citymauten, oder wie immer diese Gebühren genannt werden, sind in Europa teilweise seit Jahrzehnten Realität. Die Stadt Bergen in Norwegen führte sie vor 33 Jahren ein. Die Gebühr für die Einfahrt in den Innenbereich der Küstenstadt betrug damals umgerechnet etwa drei Euro.
In London ist seit 2003 eine „Congestion Charge“ (Staugebühr) von zehn Pfund (umgerechnet rund elf Euro) für die Einfahrt in ein 22 Quadratkilometer großes Gebiet im Zentrum fällig. Auch in Italien ist die Innenstadtmaut längst Realität - etwa in Bologna seit 2006, in Mailand seit 2008. Fünf Euro sind dort pro Einfahrt fällig.
In Deutschland wurden bereits Umweltzonen in 52 Städten und Regionen in elf Bundesländern eingeführt.
Kronen Zeitung
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