Prozess in Wien

Letzter Akt nach Schuss in Kaserne: War es Mord?

Österreich
01.06.2018 06:00

Am 9. Oktober 2017 erschoss der Grundwehrdiener Ali U. (22) in einer Kaserne in Wien-Leopoldstadt seinen Kollegen Ismail M. (20). Am 7. Juni beginnt nun der Prozess gegen den Todesschützen. Bis heute sagt er: „Meine Tat war ein Unfall.“ Die Staatsanwaltschaft und die Familie des Opfers gehen von Mord aus.

Es schien schon fast, als würde die Justiz Ali U.s Angaben - eine Kugel habe sich nach unsachgemäßem Hantieren aus dem Gewehr gelöst - Glauben schenken. Anfang 2018 wurde der junge Salzburger aus der U-Haft entlassen. In einem „Krone“-Interview beteuerte er damals tränenreich seine Unschuld: „Ismail war doch mein Freund!“

Der Angeklagte Ali Ü. (Bild: APA/HANS PUNZ, "Krone", krone.at-Grafik)
Der Angeklagte Ali Ü.
Ali Ü. schilderte die Geschehnisse drei Monate nach dem Vorfall am Tatort. (Bild: Andi Schiel)
Ali Ü. schilderte die Geschehnisse drei Monate nach dem Vorfall am Tatort.

Im März musste er abermals ins Gefängnis. Ein Ex-Mithäftling hatte behauptet, er habe ihm „eine vorsätzliche Tat“ gestanden. U. dazu: „Der Mann lügt.“ M.s - seit dem Drama völlig gebrochene - Familie zweifelt die Unfallversion ebenfalls an. Die Angaben des Schützen „scheinen uns völlig absurd“. Die Anklage lautet jedenfalls auf Mord. Nun haben Geschworene zu urteilen.

Martina Prewein, Kronen Zeitung

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