Tipps von Experten

Power für die Schilddrüse: Das können Sie tun!

Schilddrüsenerkrankungen gelten zunehmend als Epidemie und Ursache für ein breites Panorama an Beschwerden. Tatsächlich gehen Depressionen, Autoimmunkrankheiten, Gewichtszunahme und -verlust, Konzentrationsstörungen, Haarausfall, Reizbarkeit, Schlafstörungen und Stimmungsschwankungen vermeintlich mit einer Schilddrüsenerkrankung einher. Fast immer aber, so das selbsternannte Medium Anthony William, wird die wahre Ursache verkannt. Dr. Michaela Axt-Gadermann erklärt praxisnah, was jeder Betroffene tun kann, um das unscheinbare, aber leistungsstarke Organ in jeder Lebenslage zu unterstützen. Sie wirft einen Blick über den Tellerrand und gibt zahlreiche Tipps, wie man Thyreoida nach Kräften unterstützen - und Krankheitsursachen herausfinden und beseitigen - kann.

Die Schilddrüse ist eine Hormondrüse, die beim Menschen unterhalb des Kehlkopfes sitzt. Sie hat in etwa die Form eines Schmetterlings, ist etwa 20 bis 25 Gramm leicht und wird für gewöhnlich von Endikrinologen untersucht. Ihre Hauptfunktion besteht in der Speicherung von Jod und der Bildung der Schilddrüsenhormone Triiodthyronin (T3) sowie Thyroxin (T4) und des Hormons Calcitonin, die nach Bedarf ins Blut abgegeben werden. Mit diesen Botenstoffen, so Mediziner, lenkt die Schilddrüse wichtige Funktionen im Körper: den Stoffwechsel, Magen und Darm, Herz und Kreislauf, Nerven und Muskeln, Persönlichkeit und Psyche, Sexualität und sogar das Wachstum von Haaren und Nägeln.

(Bild: stock.adobe.com)

Die Schilddrüse als Sündenbock
Sind wichtige Funktionen aus dem Gleichgewicht geraten, darf jedoch nicht die Schilddrüse als Sündenbock für Beschwerden verantwortlich gemacht werden. Ja, sie ist von großer Bedeutung von unserer Gesundheit - noch mehr, als derzeit bekannt ist. Doch ist sie auch der Grund für die gesundheitliche Misere, in der so viele Menschen stecken - ohne, dass Ihnen geholfen wird? Anthony William, Autor von „Heile deine Schilddrüse“ und selbsternanntes Medium, sieht das kleine Organ nicht primär verantwortlich: „Schilddrüsenprobleme sind letztlich nicht die Ursache dafür, dass jemand krank wird. Eine gestörte Schilddrüse ist einfach ein Symptom unter anderen. Schilddrüsenerkrankungen umfassen weitaus mehr als nur diese kleine Drüse am Hals. Sie erklären nicht die unzähligen Gesundheitsstörungen, die uns befallen können, und die Schilddrüse ist nicht das Bindeglied, das alles in einen Erklärungszusammenhang bringt."

Falk Stirkat, Autor von „Der Schmetterlingseffekt“: „Die Schilddrüse wurde in der öffentlichen Wahrnehmung über viele Jahrezehnte sträflich vernachlässigt. Erst seit ein paar Jahren wächst das Interesse an diesem faszinierenden und überaus wichtigen Organ.“

Ärzte liegen leider oft falsch
Auch die Medizin verstehe Schilddrüsenstörungen noch nicht, sei noch ein Rätsel. William an Betroffene: „Sollte man bei Ihnen eine Hashimoto-Thyreoditis, Hypothyreose oder sonst ein Schilddrüsenproblem diagnostiziert haben, bekommen Sie höchstwahrscheinlich nicht die bestmögliche Behandlung, denn ohne Kenntnis der eigentlichen Ursachen hat die Medizin nicht viel zu bieten (...) Bedauerlicherweise sagen auch die fortschrittlichsten Erkenntnisse über die Schilddrüse noch nicht alles, und leider ist ein erheblicher Anteil davon schlicht falsch.“ 

Krankheit nicht selbstverschuldet
Doch, so William, Symptome und Krankheit seien weder selbst verschuldet, noch kreiert, angezogen, manifestiert oder eingebildet. „Sie sind nicht krank, weil Sie ein bisschen gaga, träge, willensschwach, von Hause aus defekt wären oder kaum etwas mit sich anzufangen wüssten (...) Ihr Körper hat Sie keineswegs im Stich gelassen ...“, beruhigt er Patienten.

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Schilddrüsenerkrankungen umfassen mehr als nur diese Drüse
William ist sicher, als Ursache einen Virus erkannt zu haben, der erhebliche Einschränkungen - wie Schlafstörungen, Gewichtszunahme, Gehirnnebel, Erschöpfung, Haarausfall, Unfruchtbarkeit, Stimmungsschwankungen - mit sich bringt. Betroffene würden sich oft jahrlang mit unerklärlichen Symptomen herumplagen und mit bedrückenden Erklärungen sowie Medikamenten abgespeist, die bestehende Probleme zuweilen nur noch verschlimmern würden. Überdies würden Laborwerte oft nicht auf Schilddrüsenerkrankungen schließen lassen, obwohl diese eindeutig gegeben seien. „Sie werden über alle möglichen Fehlfunktionen informiert, und das kann sich schon so anfühlen, als wären Sie irgendwie defekt“, so William über Patienten. Doch keine Sorge: Ihr Körper arbeitet nicht gegen Sie, Ihre Beschwerden bilden Sie sich nicht ein.

Der Schilddrüsenvirus als Übeltäter
„Hier geht etwas weitaus Grundsätzlicheres und Umfassenderes vor sich, etwas Invasiveres, das für die lange Liste der unserer Schilddrüse zugeschriebenen Krankheiten verantwortlich ist, nämlich das Schilddrüsenvirus“, so William. „Wer dieses verbreitete Virus hat, laboriert entweder bereits an Schilddrüsenstörungen, oder sie bahnen sich an. Dieses Virus befällt auch nicht bloß die Schilddrüse. Zu dem Zeitpunkt, in dem es sie erreicht, befindet es sich bereits in seinem dritten Stadium und hat Ihnen schon früher Scherereien gemacht, auch wenn Sie nichts Auffälliges bemerkt haben sollten“. Lymphknoten und Leber etwa seien oft im Vorfeld betroffen.

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Schilddrüse „klein, aber oho“
Für William ist das Schilddrüsenvirus für die der langen Liste der Schilddrüse zugeschriebenen Krankheiten verantwortlich. „Wer dieses Virus hat, laboriert entweder bereits an Schilddrüsenstörungen, oder sie bahnen sich an. Dieses Virus befällt auch nicht bloß die Schilddrüse. Zu dem Zeitpunkt, in dem es sie erreicht, befindet es sich bereits in seinem dritten Stadium und hat Ihnen schon früher Scherereien gemacht, auch wenn Sie nichts Auffälliges bemerkt haben sollten. Es löst außerdem Symptome und Störungen aus, die nicht mit der Schilddrüse in Verbindung gebracht werden, und es könnte durchaus sein, dass sämtliche Ihrer Gesundheitsprobleme auf diesen Ursprung zurückgehen.“

Wie bekämpft man den Virus?
„Wenn man vom Schilddrüsenvirus befallen ist, sucht es sich einen Weg von der Blutbahn in die Lymphknoten und von da aus in Organe wie Leber und schließlich zur Schilddrüse, um letztlich aber auf das Zentralnervensystem überzugreifen.“ Erlebnisse wie eine Scheidung, Traumabewältigung oder eine Geburt sind häufige Auslöser, „die das Virus aus der Latenzphase in Angriffsbereitschaft übergehen lassen, sodass es zu Schilddrüsenstörungen kommt.“ Aber auch Quecksilber-, Schimmelpilz- oder Insektizidbelastungen oder ein Vitamin-B12-Mangel können als Auslöser fungieren. 

Den Virus aushungern
Für das Medium ist klar: Wer gegen diesen Virus kämpft, der darf ihn nicht füttern. Gluten, Eier, Rapsöl, Schwermetalle und Medikamente lassen den Virus jedoch hochleben, die „Schilddrüsen- und andere Virensymptome“ bleiben. Stehen diese - und andere Nahrungsmittel - regelmäßig auf dem Speiseplan, „schmaust das Virus, es gedeiht und entlässt reichlich Abfallstoffe, die ins Gehirn wandern, um dort den Verkehr der Neurotransmitter zu stören.“ Dem gegenüber aber stehen zahlreiche Lebensmittel, die das Virus erkämpfen. Artischocken, Äpfel, Bananen und bestimmte Nahrungsergänzungen etwa bieten dem Körper die Chance, sich wieder zu erholen.

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Power für die Schilddrüse
Dr. Michaela Axt-Gadermann weiß: Mehr als ein Drittel der Bevölkerung hat Schilddrüsenprobleme - weiß aber gar nichts davon. Ausgelöst werden kann eine Störung des Organs u.a. durch einen Mangel an bestimmten Spurenelementen, doch kann jeder Betroffene durch seinen Lebensstil viel für eine gesunde Schilddrüse tun: „Sie hat es in der Hand, uns Energie, Lebensfreude und Zuversicht zu geben oder uns müde, schwach und antriebslos zu machen ... Die kleine Drüse bemerkt wohl niemand, solange sie gut funktioniert. Sie produziert jodhaltige Hormone und - das ist weit weniger bekannt - das Hormon Calcitonin, das für die Regulation des Kalziumspiegels im Blut sorgt.“

„Schilddrüse gibt jeder Körperzelle Power“
Somit hat die kleine Drüse Auswirkungen auf den gesamten Organismus und kann Grund für die verschiedensten Probleme sein, die uns das Leben schwer machen. Dazu gehören laut Gadermann nicht nur Unter- oder Überfunktion: „Nahezu jede Körperfunktion wird von Thyreoidea mitgesteuert, denn die dort produzierten Hormone wirken von der kleinen Zehe bis zur Haarwurzel auf alle Zellen des Körpers. Sie nehmen Einfluss auf Wachstum und Gehirnentwicklung, regulieren Stoffwechsel und Kreislauf und drehen auch in Bezug auf unsere psychische Verfassung an einigen Stellschrauben. Kurzum: Die Schilddrüse ist das Energiezentrum des Organismus und sie gibt jeder einzelnen Zelle unseres Körpers Power."

Nur so groß wie eine Walnuss - trotzdem leistet die Schilddrüse erstaunliches. (Bild: thinkstockphotos.de)
Nur so groß wie eine Walnuss - trotzdem leistet die Schilddrüse erstaunliches.

Wie aber kann es sein, dass uns dieser „winzige Klumpen Drüsengewebe an der Vorderseite des Halses“ unser Leben derart beeinflusst und steuert? Ganz einfach: "Schilddrüsenhormone sind in unserem Körper Tausendsassas. Sie spielen eine wichtige Rolle im Energiestoffwechsel und sind notwendig für die Verarbeitung von Nährstoffen, etwa Kohlenhydraten, Fetten und Eiweißen.

 Abgesehen von der Einnahme von Hormonen aber kann man die Schilddrüse auf viele andere Arten unterstützen.
Wollen Sie einen der Tipps in Ihrer Therapie integrieren, konsultieren Sie bitte im Vorfeld Ihren Arzt.

  • Achten Sie auf eine gute Darmflora (Mikrobiom): Diese erfährt in der wissenschaftlichen Forschung immer mehr Aufmerksamkeit, nicht nur im Bezug auf die Schilddrüse, steht sie doch im Verdacht, auch Allergien, Diabetes oder Depressionen zu verursachen. „Eine gesunde Darmflora produziert eine Unzahl an Hormonen, Nervenbotenstoffen, Eiweißmolekülen, Vitaminen und Fettsäuren, die unserem Wohlbefinden dienen, unsere Gesundheit fördern und mit deren Hilfe der Darm Einfluss auf jedes Organ des Körpers nehmen kann.“ Präbiotika, Inulin (Knoblauch, Schnittlauch, Bananen, Lauch), Pektin (Obst mit Schale), Laktulose (Milchprodukte) und Oligofruktose (Roggen, Tomaten, Spargel) gelten als Bakterienfutter - bitte zugreifen!
  • Für die Schilddrüse sind mehrere Nährstoffe wichtig, die wir notfalls über Nahrungsmittelergänzungen aufnehmen müssen. Dazu gehören etwa Jod (Seefisch, Meeresfrüchte, Algen, Eier, Milchprodukte). Doch Achtung, die Dosis macht das Gift. Manche Menschen müssen Jod sogar reduzieren oder gar meiden. Die Jodversorgung kann beim Arzt überprüft werden.
  • Auch ein ausreichend hoher Selenspiegel kann Schilddrüsenerkrankungen verhindern. Der tägliche Bedarf ist abhängig von Alter, Gesundheitszustand, Gewicht und Lebensumständen. Die empfohlene Menge ist normalerweise gut über die normale Ernährung (Paranüsse, Steinpilze, Vollkornprodukte) zu erreichen, „Selenräuber“ sind „Alkohol, Rauchen und übermäßiger Kaffeegenuss“, so Axt-Gadermann.
  • Besteht ein Eisenmangel, werden weniger Schilddrüsenhormone gebildet und TSH- wie auch Cortisolspiegel steigen an. Wer seinen Energielevel anheben möchte, sollte daher auch Eisen (Kürbiskerne, Samen, Fleisch, Pistazien) im Blick behalten. Doch auch hier gilt: „Viel hilft nicht immer viel, und zu viel tut auch nicht gut.“ Axt-Gadermann gibt zu bedenken: „Spurenelemente wie Eisen, Zink oder Kupfer konkurrieren miteinander. Nimmt man nur eines ... dann kann sich dadurch mit der Zeit ein Mangel an anderen Spurenelementen entwickeln.“
  • Omega-3-Fettsäuren: Mehrfach ungesättigte Fettsäuren bremsen Vorgänge im Körper - oder kurbeln sie an. Omega 3 etwa bremst Entzündungen, Omega 6 fördern sie. In einem ausgewogenen Maß sind die Systeme alle in Balance, so Axt-Gadermann. Am besten werden Omega-3-Fettsäuren aus tierischen und pflanzlichen Omega-3-Fettsäure-Quellen kombiniert.
  • Vitamin D lässt die Sonne scheinen - im wahrsten Sinne. Unser Körper bildet dieses selbst, sofern er genug Sonnenlicht bekommt. Vor allem aber in Wintermonaten ist ein Mangel eher die Regel als die Ausnahme: „Das Sonnenvitamin gilt als Schlüsselvitamin für unser Immunsystem und stellt einen wichtigen Regulator der Abwehrkräfte dar.“ Wie viel Vitamin D benötigt wird, hängt vom Blutwert ab.
  • Antioxidantien sind Radikalfänger, die man sich mit Messer und Gabel einverleiben kann. (Goji-)Beeren, Kräuter und Gewürze, aber auch dunkle Schokolade und Kaffee bieten Schutz.
Ständige Müdigkeit kann auf eine Schilddrüsenunterfunktion hinweisen. (Bild: Picture-Factory/stock.adobe.com)
Ständige Müdigkeit kann auf eine Schilddrüsenunterfunktion hinweisen.

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