Ruhe auf der Insel

Vom Winde verwöhnt: Cooles Nordsee-Flair auf Sylt

Reisen & Urlaub
13.06.2018 08:00

Promis, Partys, Sport - dafür steht Sylt genauso wie für sein Nordsee-Flair. Die für viele schönste Insel Deutschlands ist aber vor allem eines: gut zum Runterkommen.

Meeresrauschen. Flatternde Stoffvorhänge. Ein knisterndes Holzgeflecht. Die Geräuschkulisse im Strandkorb wirkt so beruhigend, dass einen erst der Krabbenbrötchen-Verkäufer wieder aufweckt. Willkommen auf Sylt - eine kultige Insel, vom Winde verwöhnt. 

Erstmal in Westerland, Zentrum der mit 20.000 Einwohnern größten deutschen Nordseeinsel, angekommen, empfiehlt sich ein Spaziergang auf der beliebten Promenade. „Ein guter Vorgeschmack. Denn Sylt ist für jeden Urlaubertyp etwas“, erzählt Reiseleiterin Martina Dohle, ehe einem sofort die Windsurfer ins Auge springen. Einmal pro Jahr, im Herbst, reitet die Weltelite die berühmt-berüchtigten Wellen vor Westerland. „Nirgendwo anders sind die Bedingungen so unberechenbar wie hier, ist der Event und das Interesse größer“, weiß Marco Lang, vergangenen Oktober vor rund 200.000 (Party-) Fans Österreichs erster World-Cup-Sieger in seiner Paradedisziplin Slalom. Lust zum selber ausprobieren? Möglichkeiten dazu gibt’s genug - etwa am Hörnumer Strand bei einem Kurs von Südkap-Surfing. 

Wer lieber an Land bleiben will, kann einerseits (bei Schlechtwetter) in Westerland das Kurzentrum, Casino oder Konzerte besuchen. Andererseits golfen, reiten oder ab hier mit dem E-Bike durchwegs entspannt die 38 Insel-Längskilometer radeln. Klingt gut - los geht’s. Bis zum ersten Stopp dauert es nicht lange: Kampen, der wohl nobelste Ort von Sylt. Friesenhäuser finden sich hier ebenso häufig wie Promis in den Szenelokalen und Shops der sogenannten Whiskymeile. „Früher war’s Brigitte Bardot, jetzt hat Jürgen Klopp ein Urlaubshaus hier“, schildert Guide Manfred Seeger über den deutschen Fußball-Trainerstar, ehe er zu Fuß zur Uwe-Düne führt. Besser gesagt, über die 110 Stufen auf die mit 52,5 Metern höchste Erhebung der Insel. Oben angelangt, ist das Panorama traumhaft. Von da sieht man das Rote Kliff (wegen der eisenhaltigen Lehmerde so genannt) und bis nach List, dem nördlichsten Ort Sylts.

Also nichts wie hin. List „besitzt“ eine riesige Austernzucht, liegt unweit der Halbinsel Ellenbogen, einem Naturschutzparadies mit Leuchttürmen, und dem größten Dünengebiet hierzulande. Dass der Sand wandern kann, erkennt man im Laufe eines Jahres - an der rauen Westseite verschwindet er durch die Strömung oft ganz. „Die Wellen reißen viel mit“, erklärt Manfred. „Daher wird mit Schiffen am Meeresgrund Sand entnommen und wieder Richtung Strand gespült.“

Weiter Geht’s in den ruhigeren Osten nach Keitum. Vorbei an Kapitänshäusern und dem ältesten Insel-Gebäude, die im 13. Jahrhundert erbaute St. Severinskirche, liegt das Wattenmeer. Jonas von der Schutzstation wartet schon. Barfuß. Und mit Mistgabel in der Hand. Langsam stapft die Gruppe mit Gummistiefeln in das UNESCO-Weltnaturerbe. „Schaut her, eine Seealge“, reicht er das grüne Blatt zum Kosten. Tenor: „Salzig.“ Kaum gekaut, sticht Jonas in den muschelübersäten Boden und zeigt einen Wattwurm. Die Vielfalt an Meerestieren ist beeindruckend - genauso jene an Wasservögeln nahe Morsum und Rantum. 

Wem der Magen knurrt, der wird unweit der Küste bald eines der inseltypischen Lokale oder Restaurants finden. Abseits von Champagner und Kaviar gilt die Strandoase als heißer Tipp. Dort bietet die Karte von der Garnelenpfanne über Wiener Schnitzel bis zur Crème brûlée für jeden Geschmack etwas. Schnitzel?

„Griass eich“, heißt einen der Chef in vertrautem Dialekt willkommen - Udo Sonnleitner ist Österreicher. Lebt seit 1992 hier und will nicht mehr weg. „Ich vermisse nichts von daheim“, betont der Mittvierziger, der auf einer Wellenlänge mit Landsmann Sepp Reisenberger ist. Der Salzburger besitzt das Strandbistro S-Point, wo er ausgewählte österreichische Schnäpse serviert und schwärmt genauso von Sylt. „Hier kannst du richtig gut abschalten.“ Am besten in einem der Strandkörbe. Wenn die Vorhänge im Wind flattern, das Holz knistert.

Christian Mayerhofer, Kronen Zeitung

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