Neue Bedrohung:

Das Militär rüstet sich gegen Cyber-Angriffe

Salzburg
08.06.2018 11:24

Strom, Wasser, Computersysteme in Krankenhäuser oder Kommunikations-Leitstellen: Nur ein paar Beispiele einer digitalen Infrastruktur, mit der im Falle eines Cyber-Angriffs ein ganzes System lahmgelegt werden könnte. Das Bundesheer rüstet sich gegen Attacken aus dem Netz und probte in Salzburg den Ernstfall.

Es klingt noch ganz nach Zukunft und ist mittlerweile gefährliche Gegenwart: Cyber-Bedrohungen, also die Gefahr von Angriffen auf bestehende digitale Systeme. „Es ist sehr komplex, man sieht den Gegner nicht“, beschreibt es Brigadier Anton Waldner vom neuen Kommando Führungsunterstützung & Cyber Defence des Bundesheeres salopp.

Das Bundesheer setzt daher seit Jahren einen Focus auf Cyber Defence, also die Abwehr solcher Angriffe. Zuletzt etwa mit der politischen Offensive, einige Kasernen, darunter die Schwarzenbergkaserne, zu so genannten Sicherheitsinseln auszubauen. Ein Standort, der im Akutfall eines solchen Szenarios als autarke Basis funktioniert - mit Strom, Wasser und wichtigsten Versorgungsgütern.

Um auch international für derartige Angriffe gerüstet zu sein, fand nun eine große Cyber-Übung in der Schwarzenbergkaserne statt. 133 Teilnehmer aus 16 Nationen - darunter auch aus den USA - probten den „digitalen Ernstfall“, konkret mit dem Planspiel „Cyber Phalanx“. „Ausfälle von kritischer Infrastruktur bei militärischen Operationen können in der Realität kaum geübt werden“, erklärt dazu Kommando-Kommandant Generalmajor Hermann Kaponig.

Daher das auf eine Woche angelegte Planspiel. Gut eineinhalb Jahre dauerten die Vorbereitungen, das Offizierscasino in der Kaserne wurde kurzerhand zum Cyber-Zentrum. Mehrere titulierte Einsatz-„Zellen“ mit Laptops, Beamern und strategischen Karten für die Führungskräfte. „Cyber-Bedrohungen sind langsam zum Thema geworden, darum braucht es solche Übungen“, weiß Ralf Fornefeld von der Europäischen Verteidigungs-Agentur (EDA). „Österreich ist im Vergleich technisch gesehen auf einem sehr hohen Niveau“, weiß Übungsleiter Generalleutnant Karl Schmidseder.

Und auch, wenn bei dieser Pilot-Übung ein konkretes Szenario durchgespielt wurde, in erster Linie geht es den Verantwortlichen um Bewusstsein bilden und Erfahrungen. „Die gewonnenen Erkenntnisse werden national und auf EU-Ebene in Planungsprozesse auf strategischer und operativer Ebene einfließen“, ergänzt Kaponig.

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