Er gilt als der meistgefährdete Häftling Österreichs: Robert K., jener 16-jährige Gymnasiast, der am 11. Mai in einem Gemeindebau in Wien-Döbling ein Nachbarsmädchen, die kleine Hadishat, getötet haben soll. Tschetschenen haben dem Burschen Blutrache geschworen. Und auch seiner Familie. Zahlreiche Männer sollen mittlerweile intensiv auf der Suche nach den Eltern und dem 13-jährigen Bruder des Täters sein.
Sie kommen in kleinen Gruppen oder alleine. Überall dorthin, wo Robert K.s Familie Lebensmittelpunkte und Freunde hatte. Zu den Arbeitsstellen der Eltern - die Frau arbeitete in einem Modegeschäft in der Innenstadt, der Mann als Dolmetscher, nebenbei betrieb er eine kleine Veranstaltungsagentur. Zu der Wohnadresse der K.s - dem Gemeindebau, in dem das Verbrechen geschehen ist. An all die observierten Plätze wird die Familie aber nie wieder zurückkehren. Die Polizei schätzt ihre Gefährdungslage als extrem hoch ein, die K.s befinden sich mittlerweile weit weg von Österreich und werden rund um die Uhr bewacht.
Strenge Geheimhaltung
Besuche bei Robert, in der Haft, scheinen für immer unmöglich. In welchem Gefängnis der Bursch derzeit untergebracht ist, wird ebenfalls geheim gehalten. Sein Zustand jetzt? „Er leidet natürlich massiv unter der Trennung von seinen Angehörigen“, so seine Anwältin Liane Hirschbrich, „und er bereut sein Verbrechen sehr.“
„Mein Klient hat Angst davor, dass seine Eltern und sein Bruder für seine Tat bestraft werden. Da er mit ihnen aus Sicherheitsgründen keinen Kontakt haben darf, bin ich derzeit seine einzige Vertrauensperson“, so Hirschbrich.
Psychiater und Psychologin untersuchen Verdächtigen
Die Hintergründe für das grauenhafte Handeln des Verdächtigen liegen weiterhin im Dunkeln. Psychiater Peter Hofmann und Psychologin Dorothea Stella-Kaiser sind bereits dabei, ihn ausgiebig zu untersuchen.
Vor der Polizei sagte er über sein Motiv: „Ich spürte am 11. Mai eine fürchterliche Wut in mir. Ich war richtig schlecht drauf. Und deshalb musste ich irgendwen töten. Dass Hadishat mein Opfer wurde, war Zufall. Sie war halt zur falschen Zeit am falschen Ort …“
Martina Prewein, Kronen Zeitung
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