Der Bann ist gebrochen: Simona Halep hat im Endspiel der mit 39,197 Millionen Euro dotierten French Open ihren ersten Grand-Slam-Titel gewonnen! Die 26-jährige Rumänin bezwang die US-Open-Siegerin Sloane Stephens (USA) nach einem 3:6-0:2-Rückstand nach 2:03 Stunden noch mit 3:6, 6:4, 6:1 und holte im vierten Anlauf endlich den ersehnten Triumph bei einem der vier großen Tennis-Events. Halep, die für den Sieg einen Scheck in Höhe von 2,2 Millionen Euro kassiert, war in vorher drei Grand-Slam-Endspielen (zwei in Paris, eines zuletzt in Melbourne) gescheitert.
Noch vor einem Jahr hatte Halep mit verweinter Stimme die Trophäe für den zweiten Platz in Empfang genommen. Damals hatte sie gegen den lettischen Teenager Jelena Ostapenko trotz einer 6:4-3:0-Führung noch verloren. Auch im vergangenen Jänner hatte Halep im Endspiel der Australian Open der Dänin Caroline Wozniacki den Vortritt lassen müssen - in ihrem dritten Endspiel in Roland Garros brach die Rumänin nun den Bann. Halep war schon vor dem Finale als weiterhin regierende Weltranglisten-Erste festgestanden, doch sie war eine von jenen Spielerinnen, die ohne Major-Titel auf dem Tennis-Thron saßen. Diesen Fluch hat sie nun abgelegt. Stephens, die im vergangenen September die US Open gewonnen hatte, blieb damit im insgesamt siebenten Tour-Finale der siebente Titel verwehrt.
„Im letzten Game habe ich geglaubt, dass ich nicht mehr atmen kann. Ich wollte nur nicht das letzte Jahr wiederholen“, erklärte Halep den knapp 15.000 Zuschauern. „Ich habe von diesem Moment geträumt, seit ich mit dem Tennis begonnen habe. Ich bin sehr glücklich, dass es in Roland Garros passiert ist. Paris ist meine spezielle Stadt“, sagte die erst zweite rumänische Grand-Slam-Siegerin. 40 Jahre nach Virginia Ruzici, die sie vor einiger Zeit zu ihrer Managerin gemacht hatte, durfte die immer wieder mit „Simona, Simona“-Sprechchören angefeuerte Halep sozusagen die rumänische Flagge im Court Philippe Chatrier hissen. Im Gegensatz zum Vorjahr, als sie den großen Vorsprung vergeben hatte, riss Halep diesmal das Ruder herum. „Als ich mit dem Break im zweiten Satz zurücklag, habe ich mir gedacht: ‘Entspann dich und genieß das Match!‘“, verriet Halep, die davor verkrampft gewirkt hatte.
Sloane Stephens, die am Montag als Nummer 4 erstmals in den Top 5 aufscheinen wird, nahm die Niederlage mit Fassung. „Das ist nicht die Trophäe, die ich wollte, aber sie ist trotzdem wunderschön. Simona, ich gratuliere dir zu deinem ersten Grand Slam, er sieht gut an dir aus“, sagte die US-Amerikanerin nach der von Ex-Siegerin Arantxa Sanchez-Vicario vorgenommenen Pokalübergabe. Dabei schien Stephens eigentlich schon klar auf Kurs zweiter Grand-Slam-Sieg. Die 25-jährige US-Amerikanerin behielt im ersten Satz in vielen langen Grundlinien-Duellen zumeist die Oberhand und holte sich diesen dann nach 44 Minuten auch verdient mit 6:3. Als die aus Plantation im US-Bundesstaat Florida stammende Stephens dann auch gleich zu Beginn des zweiten Durchgangs den Aufschlag der Weltranglisten-Ersten durchbrach, sah es schon nach einem glatten Sieg aus.
Halep geriet 0:2 in Rückstand, konnte dann aber ihre spürbare Verkrampfung doch etwas lösen. Plötzlich lag die Rumänin mit 4:2 in Führung. Stephens, die mit einer 2:5-Bilanz gegen Halep ins Finale gegangen war, schaffte aber das sofortige Rebreak und den Ausgleich zum 4:4. Halep blieb hartnäckig und schaffte auch dank der Hilfe einer fehlerhafteren Stephens das Break zum 6:4-Satzausgleich. Die Abwärtstendenz der US-Amerikanerin hielt in der Folge an, Halep übernahm mit dem Satzgewinn im Rücken das Kommando und ging rasch mit 5:0 in Führung. Der Sieg war ihr dann nicht mehr zu nehmen. Wie überfällig dieser Titel für Halep war, zeigt auch ein Blick auf das Karriere-Preisgeld-Konto der Rumänin: Mit den 2,2 Millionen Euro aus Paris stockte sie es auf bereits über 26 Millionen (!) Dollar auf.
Alle French-Open-Siegerinnen seit 1995
1995: Steffi Graf (GER) - Arantxa Sanchez-Vicario (ESP) 7:5,4:6,6:0
1996: Steffi Graf (GER) - Arantxa Sanchez-Vicario (ESP) 6:3,6:7,10:8
1997: Iva Majoli (CRO) - Martina Hingis (SUI) 6:4,6:2
1998: Arantxa Sanchez-Vicario (ESP) - Monica Seles (USA) 7:6,0:6,6:2
1999: Steffi Graf (GER) - Martina Hingis (SUI) 4:6,7:5,6:2
2000: Mary Pierce (FRA) - Conchita Martinez (ESP) 6:2,7:5
2001: Jennifer Capriati (USA) - Kim Clijsters (BEL) 1:6,6:4,12:10
2002: Serena Williams (USA) - Venus Williams (USA) 7:5,6:3
2003: Justine Henin-Hardenne (BEL) - Kim Clijsters (BEL) 6:0,6:4
2004: Anastasia Myskina (RUS) - Jelena Dementjewa (RUS) 6:1,6:2
2005: Justine Henin-Hardenne (BEL) - Mary Pierce (FRA) 6:1,6:1
2006: Justine Henin-Hardenne (BEL) - Swetlana Kusnezowa (RUS) 6:4,6:4
2007: Justine Henin-Hardenne (BEL) - Ana Ivanovic (SRB) 6:1,6:2
2008: Ana Ivanovic (SRB) - Dinara Safina (RUS) 6:4,6:3
2009: Swetlana Kusnezowa (RUS) - Dinara Safina (RUS) 6:4,6:2
2010: Francesca Schiavone (ITA) - Samantha Stosur (AUS) 6:4,7:6(2)
2011: Li Na (CHN) - Francesca Schiavone (ITA) 6:4,7:6(0)
2012: Maria Scharapowa (RUS) - Sara Errani (ITA) 6:3,6:2
2013: Serena Williams (USA) - Maria Scharapowa (RUS) 6:4,6:4
2014: Maria Scharapowa (RUS) - Simona Halep (ROU) 6:4,6:7(5),6:4
2015: Serena Williams (USA) - Lucie Safarova (CZE) 6:3,6:7(2),6:2
2016: Garbine Muguruza (ESP) - Serena Williams (USA) 7:5,6:4
2017: Jelena Ostapenko (LAT) - Simona Halep (ROU) 4:6,6:4,6:3
2018: Simona Halep (ROU) - Sloane Stephens (USA) 3:6,6:4,6:1
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