Verdächtiger enthaftet
Iulia R. (15) am helllichten Tag in Park erstochen
Es ist die nächste Tat, die Deutschland erschüttert: In einem Park der 75.000-Einwohner-Stadt Viersen wurde Montagmittag eine 15-jähriges Mädchen erstochen. Iulia R. wurde noch in ein Krankenhaus gebracht, erlag aber wenig später ihren Verletzungen. Ein Verdächtiger, ein 25-jähriger Türke, der im Zuge der Fahndung nach dem Täter geflüchtet war und sich später der Polizei stellte, wurde am Dienstag wieder freigelassen. „Der hatte aus einem völlig anderen Grund Angst vor der Kontrolle und ist deswegen laufen gegangen“, so die Polizei.
Der aus der Türkei stammende Mann, der sich am frühen Montagabend auf der Polizeiwache in Viersen im Bundesland Nordrhein-Westfalen stellte, habe „Angst vor der Kontrolle“ gehabt und sei deshalb davongelaufen, sagte am Dienstag eine Sprecherin der Polizei. Der Tatverdacht gegen ihn habe sich nicht erhärtet, hieß es. Im Verhör kam raus: Er war geflüchtet, weil er wohl Drogen dabei hatte.
Ganz am Anfang sei aufgrund einer konkreten Beschreibung nach einer Person mit bestimmtem Aussehen gefahndet worden, sagte Staatsanwalt Stefan Lingens am Dienstag. Diese Beschreibung war auf Twitter mehrfach geteilt worden.
Zeugenaussagen „von zweifelhafter Qualität“
Der 25-Jährige sei nun wieder auf freiem Fuß, die Ermittlungen stünden so gut wie am Anfang und würden in alle Richtungen gehen. Konkrete Fahndung gibt es derzeit keine, denn: Die Tat sei nicht mittelbar, aber im Umfeld von einer Reihe von Passanten beobachtet worden, „die als Zeugen eine zweifelhafte Qualität haben“, sagte Lingens. Alkohol dürfe bei den falschen Angaben eine Rolle gespielt haben - der Casinogarten in der Innenstadt von Viersen gilt als Trinker-Treffpunkt. Diese hätten dazu geführt, dass in viele, zumeist falsche Richtungen ermittelt worden sei.
Mann versuchte noch, die 15-Jährige zu retten - vergeblich
Die 15-jährige Iulia R. wurde am Montag in dem Park in Viersen niedergestochen. Ein unbeteiligter Mann versuchte nach eigenen Angaben noch, das blutüberströmte Mädchen rumänischer Abstammung zu retten. Rettungskräfte brachten das Mädchen in ein Krankenhaus, wo es wenig später starb.
Iulias Eltern stellten auf der Wiese, wo die junge Rumänin zusammengebrochen war, am Montagabend Gedenkkerzen auf.
Obdachlose alarmierten Polizei
Die Polizei in Viersen ruft Zeugen auf, sich bei der Mordkommission zu melden. Nach einem Bericht der „Bild“-Zeitung entdeckten Obdachlose das Mädchen, nachdem sie Schreie gehört hatten. Einer von ihnen alarmierte die Rettungskräfte. Das Mädchen sei blutüberströmt und von Messerstichen übersät gewesen, sagte ein Augenzeuge dem Blatt.
Gewaltverbrechen an jugendlichen Mädchen häufen sich
In den vergangenen Monaten starben in Deutschland mehrere jugendliche Mädchen nach Gewaltverbrechen. Der erschütterndste Fall ist jener von Susanna F. Ein Flüchtling aus dem Irak steht im Verdacht, das Mädchen aus Mainz vergewaltigt und umgebracht zu haben. Am Wochenende wurde der Tatverdächtige im Irak festgenommen, nach Deutschland gebracht und an die Justiz übergeben.
Bundesweit Aufmerksamkeit hatte im Dezember 2017 auch der Fall einer 15-Jährigen aus Kandel in Rheinland-Pfalz, die in einem Drogeriemarkt erstochen worden war, auf sich gezogen. Am 18. Juni beginnt der Mordprozess gegen den angeblich gleichaltrigen Ex-Freund aus Afghanistan nach Jugendstrafrecht. Der Fall hatte eine Debatte über die Altersfeststellung von Flüchtlingen ausgelöst.
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