Viereinhalb Millionen Besucher zählen Wiens Bäder jährlich. Heuer könnten es aufgrund des früheren Saisonbeginns sogar etwas mehr als sonst werden. Seit 2016 versehen neben den gewöhnlichen Bademeistern sogenannte First Responder - speziell geschulte Personen, die im Konfliktfall deeskalierend eingreifen sollen - ihren Dienst rund um die Becken und Liegewiesen. Die FPÖ ortet aber nach wie vor ein „Sicherheitsdefizit“. Im krone.at-Livetalk stellt FPÖ-Vizebürgermeister Dominik Nepp ein neues Sicherheitspaket seiner Partei vor. Unter anderem fordern die Wiener Freiheitlichen die Aufstellung von Notrufsäulen und auch eine Änderung der Kleiderordnung. „Bikini statt Burkini“ sei auf jeden Fall die „üblichere“ Badebekleidung.
Derzeit sieht die Regelung so aus: Das Tragen des hauptsächlich von Musliminnen genützten Ganzkörperbadeanzugs ist erlaubt, wenn die Hygienevorschriften nicht verletzt werden. Wenn der Badeanzug aus Baumwolle ist, dann darf er zum Beispiel nicht getragen werden. Neben dem Aspekt der Hygiene spielt für Nepp auch die Integration eine Rolle. Denn ein Burkini sei „eher ein Zeichen für Separation“. Seine Forderung lautet daher: „Wir wollen die übliche Badebekleidung in Wiens Bädern haben. Und Wien ist für mich eben Bikini und nicht Burkini.“
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Ein Kopftuchverbot wird in dem Antrag auf Änderung der Bäderordnung allerdings nicht gefordert. Gleichzeitig stellte der Vizebürgermeister und nicht amtsführende Stadtrat klar, dass auch die Kopftücher den Hygienevorschriften entsprechen müssten.
FPÖ-Vizebürgermeister Dominik Nepp zu Gast bei Moderator Gerhard Koller
(Bild: Zwefo)
„,First Responder‘ reichen leider nicht“ Mithilfe von Notrufsäulen an abgelegenen Orten, die direkt mit der Polizei verbunden sein sollen, und eigenen Ordnungskräften sollen die Bäder noch sicherer gemacht werden, wenn es nach der FPÖ geht. Auf die Frage, ob denn die „First Responder“ nicht ausreichten, antwortete Nepp klipp und klar mit Nein. Denn diese seien meist Bademeister, die eigentlich dafür ausgebildet worden seien, „Menschen vor dem Ertrinken zu retten“. Sie könnten auch nicht sowohl die Becken als auch alle Liegeflächen im Blickfeld haben. Aus diesem Grund wären eigene Ordnungskräfte notwendig, so Nepp.
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Forderung nach Zusammenlegung aller „Kappler“ In einem größeren Rahmen müsste dann nach den Vorstellungen Nepps ein eigener Sicherheitsstadtrat in Wien eingesetzt werden, der einer zusammengelegten Behörde aller „Kappler“ (Kontrollorgane aus den unterschiedlichsten Bereichen) vorstehen würde. Die unter diesem Stadtrat agierenden Beamten könnten einen größeren Einsatzbereich haben und auch als Sicherheitskräfte in den Wiener Bädern zum Einsatz kommen. „Es macht keinen Sinn, dass einer nur kontrollieren darf, ob Hundekot entsorgt wurde, und ein anderer nur für die Überschreitung der erlaubten Parkzeit zuständig ist“, kritisiert Nepp.
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Dass mehr Personal auch einen höheren Kostenaufwand bedeutet, sei ihm durchaus bewusst. „Aber die Bundesregierung hat gesagt, dass sie in zwei Bereichen nicht sparen werde - bei der Bildung und bei der Sicherheit. Und Sicherheit kostet eben“, zeigt sich Nepp zuversichtlich, dass sein Vorstoß nicht am Geld scheitern würde.
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