Teil verschwunden!
Hochgefährliches Gift bei Tunesier (29) gefunden
Ein mutmaßlicher Terroranschlag wohl ungeahnten Ausmaßes ist am Dienstagabend in Deutschland vereitelt worden: In einer Hochhaus-Wohnung in Köln hat die Polizei einen Tunesier verhaftet, der größere Mengen des Weltkriegs-Giftes Rizin gelagert hatte. Im Netz veröffentlichte er zudem radikale Botschaften mit IS-Bezug. Was die Einsatzkräfte besonders beunruhigt: 50 der 150 Rizinsamen sind verschwunden! Ob Sief Allah H. sie zu Übungszwecken verwendet oder einem möglichen Komplizen gegeben hat, ist noch unklar. Laut Ermittlern handle es sich jedenfalls „um das größte Gefahrenpotential, das jemals in Europa gefunden wurde“.
Der 29-Jährige soll eine Anleitung des Terrornetzwerkes Islamischer Staat zum Bau einer Rizin-Bombe genutzt haben, berichtete die „Bild“. H. bestellte die Substanz, die als der drittgiftigste Stoff der Welt gilt, sowie Bauteile für einen Sprengsatz im Internet. Nun befürchtet man, dass der 29-jährige Familienvater einen Anschlag mit einer Rizin-Bombe plante.
Spezialeinsatzkräfte stürmten Wohnung
Die Einsatzkräfte wurden bereits im Vorfeld darüber informiert, dass der 29-jährige Islamist große Mengen Gift bestellt und in seiner Wohnung im nördlichen Stadtbezirk Chorweiler gelagert haben soll. Um 20 Uhr am Dienstag schlug das Spezialeinsatzkommando mit Schutzanzügen und Atemschutzmasken dann zu.
H. und dessen Frau Jasmin D. - es handelt sich dem Bericht zufolge dabei um eine zum Islam konvertierte Deutsche - wurden in Polizeigewahrsam genommen. Die Schwangere wurde noch in der Nacht auf Mittwoch wieder entlassen und konnte gemeinsam mit ihren vier minderjährigen Kindern in die Wohnung zurückkehren. Gegen den Tunesier wird derzeit wegen Anfangsverdachts einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat ermittelt.
IS propagiert Gift-Anschläge
Bereits seit Längerem halten deutsche Sicherheitsbehörden einen islamistisch motivierten Anschlag mit Biokampfstoffen für denkbar. Der IS hatte in der Vergangenheit mehrmals Anschläge mit biologischen Kampfstoffen propagiert und soll eine Anleitung für den Bau einer Rizin-Bombe verbreitet haben. Demnach wurden bereits bei vergangenen Anschlägen Bombenbauanleitungen in den Wohnungen von Verdächtigen gefunden.
Tödliches Pflanzengift
Rizin wurde unter anderem während des Ersten Weltkriegs als Kampfstoff getestet und im Kalten Krieg von östlichen Geheimdiensten verwendet. Als bekanntester Fall gilt seit jeher jener von Georgi Markov: Der Bulgare wurde in London von einem Unbekannten mit einem Regenschirm ins Bein gepikst. Tage später war Markov tot. Untersuchungen ergaben: In der Spitze des Schirms hatte sich Rizin befunden.
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