Stefan Effenberg vermisst die letzte Konsequenz beim DFB. Wie er in einem Interview mit dem Kommunikationsportal „t-online.de“ kundtat, hätte er, nach der Erdogan-Affäre, weder Özil noch Gündogan zur WM mitgenommen. Die beiden deutschen Nationalspieler waren wegen Fotos mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan in die Kritik geraten (wie krone.at bereits ausführlich berichtete).
Es war das Jahr 1994, WM in den USA, Baggios Schuss in den Himmel, Bulgariens Poolparty, Effenbergs Zeit. Die deutsche Mannschaft scheiterte im Viertelfinale an Bulgarien, davor wurde aber schon ein Spieler nach Hause geschickt. Stefan Effenberg. Der Grund: Der berühmte Stinkefinger-Skandal.
Effenberg gewann in der Vorrunde mit der deutschen Mannschaft 3:2 gegen Südkorea. Es war alles andere als eine berauschende Leistung des Titelverteidigers und die deutschen Fans pfiffen. Grund genug für „Effe“, ihnen den Mittelfinger zu zeigen. Die deutsche Mannschaftsführung zögerte nicht lange: Berti Vogts schmiss ihn aus der Mannschaft und Effenberg musste abreisen.
Jetzt, nach 24 Jahren haben wir wieder eine ähnliche Situation, meint Effenberg: Deutschland Weltmeister, zwei Spieler fügen mit ihren politischen Aktionen der deutschen Mannschaft Schaden zu. Und wie reagiert der DFB? Nimmt die Spieler nach Russland mit. „Wenn man auf gewisse Werte setzt, so wie das der DFB immer wieder vermittelt, dann kann die Entscheidung eigentlich nur so ausfallen, dass man die beiden Spieler rauswirft“, so Effenberg.
Andere Zeiten, andere Probleme
Bei ihm und Uli Stein hatte der DFB anders reagiert, beklagt Effenberg, mit einer Anspielung auf Ersatztorhüter Uli Stein, der 1986 von der WM in Mexiko nach Hause reisen musste, weil er den damaligen Teamchef Franz Beckenbauer als „Suppenkasper“ bezeichnet hatte. Andere Zeiten, andere Probleme. Özil äußerte sich übrigens bis heute nicht zu dem Vorfall.
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