WM-Eröffnungsspiel

Grimmiger „russischer Bär“ führt Saudi-Arabien vor

WM 2022
14.06.2018 21:42

Rechtzeitig zur Eröffnung der Heim-Weltmeisterschaften hat die „Sbornaja“ doch wieder auf die Siegerstraße zurückgefunden! Nachdem man seit sage und schreibe sieben Spielen - seit dem 7. Oktober 2017 - ohne vollen Erfolg geblieben war, konnte Russland im allerersten Match der WM 2018 endlich wieder gewinnen. Saudi-Arabien erwies sich im Eröffnungsspiel für die Mannschaft des Gastgeberlandes als „dankbarer Gegner“, die von Cheftrainer Stanislaw Tschertschessow angeführten Russen entschieden das Spiel vor fast 81.000 vornehmlich den Hausherren zugeneigten Zuschauern im Luschniki-Stadion mit 5:0 klar für sich.

Keine Frage: Bereits im Vorfeld dieser WM-Eröffnung war klar, dass man die Annalen der Fußball-Geschichte wegen des Duells der Russen mit den Saudis wohl kaum umschreiben würde müssen. Zu schwach war die „Sbornaja“ in den vergangenen Monaten aufgetreten und zu wenig hatte Saudi-Arabien in der Vergangenheit bei WM-Endrunden aufgezeigt. Immerhin: Mit den Heim-Fans im Rücken startete die Elf von Ex-Tirol-Keeper Tschertschessow deutlich ambitionierter und mit viel Konter-Elan in die Partie. Ein Schirkow-Eckball (3.) und ein von Osama Hawsawi geblockter Samedow-Schuss (7.) deuteten die Gefährlichkeit der Russen zunächst nur an, in Minute 12 war es dann aber so weit.

(Bild: AFP)

Ein weiterer Eckball von Juri Schirkow wurde noch geblockt, den zurückgekommenen Ball flankte Alexander Golowin ideal auf Juri Gasinski und der hatte am zweiten Pfosten lauernd keine Probleme, Saudi-Goalie Abdullah Al-Muaiouf zu bezwingen. Dem großen Jubel so früh im Spiel folgten zwar noch ein geblockter Smolow-Schuss (15.) und eine im letzten Moment durch ein „Missverständnis zwischen Alexander Samedow und Fjodor Smolow vertane Chance (21.), dann ging aber bald ein Raunen durch die Zigtausenden russischen Fans im Stadion: Ohne Fremdeinwirkung brach Alan Dsagojew einen Sprint ab und sank nahe des Mittelkreises ins feuchte Grün des Luschniki-Stadionrasens.

(Bild: AFP)

Für ihn war das WM-Eröffnungsspiel damit zu Ende, für ihn kam Denis Tscheryschew vom FC Villarreal in die Partie. Ob‘s am Schock über das frühe Ausscheiden ihrer Nummer 8 oder am Aufkommen von Saudi-Arabien lag, Fakt ist, dass die Mannen in Grün die Russen spätestens ab diesem Zeitpunkt immer besser vom eigenen Gehäuse fernhalten konnten. Ernsthafte Großchancen gab’s für längere Zeit keine mehr, mit dem “Nicht-Elferpfiff„ nach einem Zweikampf zwischen Osama Hawsawi und Golowin (35.) lag Schiri Nestor Pitana zudem goldrichtig. Kurz vor dem Pausenpfiff wurde das trotz allem weiterhin ambitioniertere Spiel der Russen dann mit dem 2:0 belohnt.

(Bild: Associated Press)

Ausgehend von Roman Sobnin “verhungerte„ ein von Smolow weitergeleiteter Ball zwar beinahe auf dem Weg zu Tscheryschew, doch der so früh im Match eingewechselte Spanien-Legionär behielt die Nerven, ließ zwei Saudis aussteigen und knallte zur 2:0-Halbzeitführung ins Netz. Was auch immer Russlands Trainer Tschertschessow seinen Kickern in der Pause gesagt haben mag, ein wie auch immer gearteter Aufruf zum Verwalten des Ergebnisses dürfte nicht dabei gewesen sein. Die “Sbornaja„ kam aggressiv aus der Kabine und setzte die Saudis früher unter Druck als zuvor, doch die Abwehr um den auffälligen Osama Hawsawi konnte das Schlimmste abwenden - etwa bei einem gefährlichen langen Ball auf Smolow und dem darauffolgenden Eckball (jeweils 50.).

Russland-Teamchef Stanislaw Tschertschessow (Bild: AFP)
Russland-Teamchef Stanislaw Tschertschessow

Erst wenig später, in Minute 56, kamen die Gäste aus Saudi-Arabien zu ihrer ersten “Riesen-Halbchance„: Eine Hereingabe von Abdullah Otayf verpassten in der Mitte allerdings sowohl Taiseer Al-Jassam als auch Salem Al-Dawsari (56.). Nun war es allerdings so weit, dass sich die Russen wieder vermehrt auf das Kontern verlegten und den Saudis den Ball überließen - ohne dass diese wirklich viel damit anfangen konnten. Logische Konsequenz war, dass das Spiel fürs Erste etwas abflachte und sich die Fans auf den Rängen mit “der Welle" vom etwas trostloser werdenden Treiben auf dem Rasen ablenkten.

(Bild: Associated Press)

Doch in Minute 71 fand die Langeweile wieder ein Ende: der gerade zuvor erst für Smolow eingewechselte Artjom Dsjuba (einstmals bei Spartak Moskau Teamkollege von Martin Stranzl) köpfelte eine von Golowin wunderschön ins Zentrum gezirkelte Traumflanke von rechts unhaltbar für Saudi-Arabiens Goalie Al-Muaiouf zum 3:0 für Russland ins Netz! Dieser Treffer machte den Russen nun wieder Gusto auf ein „Mehr“ - vor allem auch, weil das Team von Saudi-Arabien weiterhin nicht bestätigen konnte, wieso man in der WM-Vorbereitung bei Deutschland nur mit 1:2 verloren hatte. Ein Sobnin-Kopfball nach Golowin-Freistoßflanke (77.) sowie ein misslungener Weitschuss-Versuch von Daler Kusjajew (84.) brachten zunächst freilich nichts ein.

(Bild: Associated Press)

Doch in Minute 91 klingelte es erneut im Kasten der Saudis: Der 1,96-Meter-Riese Dsjuba legte auf Tscheryschew ab und der zauberte von der Strafraum-Grenze einen Außenrist-Schuss zum 4:0 für die Gastgeber ins Netz -  zu sehen ganz oben im VIDEO! Das stachelte nun ZSKA-Moskau-Star Golowin an, der offenbar nicht hinter seinen einnetzenden Teamkollegen zurückstehen wollte: Der 22-Jährige zwirbelte einen Freistoß (nach Gelb-Foul von Al-Jassam) aus rund 22 Metern zum 5:0 ins Kreuzeck! Spät, aber doch, hatten die Russen also aus einem guten doch noch einen traumhaften Start in ihr Heimturnier gemacht.

Das Ergebnis:
 
Russland - Saudi-Arabien 5:0 (2:0)
 
Moskau, Luschniki-Stadion, 78.011 Zuschauer, SR Pitana (ARG)
 
Tore: 1:0 (12.) Gasinski, 2:0 (43.) Tscheryschew, 3:0 (71.) Dsjuba, 4:0 (91.) Tscheryschew, 5:0 (94.) Golowin (Freistoß)
 
Gelbe Karten: Golowin bzw. Al- Jassam
 Russland: Akinfejew - Fernandes, Kutepow, Ignaschewitsch, Schirkow - Gasinski, Sobnin - Samedow (64. Kusjajew), Golowin, Dsagojew (24. Tscheryschew) - Smolow (70. Dsjuba)
 Saudi-Arabien: Al-Muaiouf - Al-Schahrani, Os. Hawsawi, Om. Hawsawi, Al-Buraik - Otayf (64. Al-Muwallad) - Al-Schehri (74. Babhir), Al-Jassam, Al-Faradsch, Al-Dawsari - Al-Sahlawi (84. Asiri)

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