Gift Rizin hergestellt
Verdächtiger Tunesier als IS-Kämpfer eingestuft
Der in der deutschen Stadt Köln festgenommene Tunesier Sief Allah H., der in seiner Wohnung größere Mengen des Giftes Rizin gelagert hatte und möglicherweise einen Anschlag mit einer Rizin-Bombe plante, wird von den Ermittlungsbehörden offenbar als Kämpfer der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat eingestuft. Der 29-Jährige war schon mehr als ein Jahr im Visier der Verfassungsschützer.
Wie „Focus Online“ am Donnerstag unter Berufung auf ranghohe Sicherheitskreise berichtet, ist der 29-Jährige, der im Netz radikale Botschaften mit IS-Bezug veröffentlichte, seit April 2017 vom Bundesamt für Verfassungsschutz beobachtet worden. Der Tipp an die deutschen Sicherheitsbehörden soll laut Angaben der „Bild“ vom US-Geheimdienst CIA gekommen sein.
Rizin mithilfe von IS-Leitfaden produziert
Weiters hieß es, er habe das in seiner Wohnung gefundene hochgiftige Rizin nach einem IS-Leitfaden produziert. Die deutsche Bundesanwaltschaft hatte zuvor in Karlsruhe mitgeteilt, H. sei es Anfang Juni gelungen, mit zuvor beschafften Gerätschaften und Substanzen Rizin herzustellen.
Noch „nicht abschließend geklärt“ sei allerdings, ob er das Gift bei einem islamistischen Attentat einsetzen wollte. Laut Bundesanwaltschaft gab es zunächst keine Anhaltspunkte für eine örtlich und zeitlich eingegrenzte konkrete Anschlagsplanung.
Gift bereits in kleinsten Mengen tödlich
Rizin ist eine extrem toxische Substanz, die bereits in kleinsten Mengen tödlich ist. Die giftige Substanz wurde in der Wohnung des Tunesiers in Köln-Chorweiler gefunden, die SEK-Beamte am Dienstagabend gestürmt hatten. Nach Angaben eines Sprechers der Bundesanwaltschaft konnte am Donnerstag noch nicht gesagt werden, welche Menge Rizin sich in der Wohnung befand.
Gegen H. wurde am Mittwochabend Haftbefehl wegen Verdachts des Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz erlassen. Der 29-Jährige ist demnach dringend verdächtig, „vorsätzlich biologische Waffen hergestellt zu haben“. Zudem wird gegen H. wegen des Anfangsverdachts der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat ermittelt. Hier sahen die Ermittler aber keinen dringenden Tatverdacht, der Voraussetzung für den Erlass eines Haftbefehls auch wegen dieses Delikts gewesen wäre.
IS propagiert Gift-Anschläge
Bereits seit Längerem halten deutsche Sicherheitsbehörden einen islamistisch motivierten Anschlag mit Biokampfstoffen für denkbar. Der IS hatte in der Vergangenheit mehrmals Anschläge mit biologischen Kampfstoffen propagiert und soll eine Anleitung für den Bau einer Rizin-Bombe verbreitet haben. Demnach wurden bereits bei vergangenen Anschlägen Bomben-Bauanleitungen in den Wohnungen von Verdächtigen gefunden.
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