Tunesier (29) in Haft
Rizin-Fund: 1000 Giftdosen von Sozialgeld bezahlt
Der im deutschen Köln mit hochgiftigem Rizin gefasste Tunesier Sief Allah H. hat nach Einschätzung des deutschen Verfassungsschutzpräsidenten „sehr wahrscheinlich“ einen Terroranschlag mit Gift geplant. Nun wurde auch bekannt, wie grausam der 29-Jährige dabei vorgehen wollte: Die Bomben hätten neben dem Biogift - von dem er bereits 1000 Dosen hergestellt habe - auch scharfe Metallteile enthalten sollen, um möglichst viele Menschen zu töten. Bezahlt hat H. die Komponenten von Sozialgeld.
Die Auswertungen seien zwar noch nicht abgeschlossen, „allerdings ist es in der Gesamtschau der bislang vorliegenden Hinweise sehr wahrscheinlich, dass hier ein terroristischer Anschlag vereitelt werden konnte“, sagte Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen der „Rheinischen Post“.
Rizin hätte für bis zu 1000 giftige Dosen gereicht
Nach Informationen der Zeitung hätte die gefundene Menge zur Herstellung von hochgiftigem Rizin für 250 bis 1000 toxische Dosen, „je nach Ausbringungsmethode auch für mehr“ gereicht. Der 29-Jährige soll bereits seit mehreren Wochen biologische Waffen in seiner Wohnung hergestellt haben und bei der Produktion seines tödlichen Gifts weit fortgeschritten gewesen sein. Rizin ist eine extrem toxische Substanz, die bereits in kleinsten Mengen tödlich ist.
Familie des Terrorverdächtigen lebte von Hartz IV
Das Material zur Herstellung des hochgiftigen Rizin hatte der Tunesier, der von den Behörden als Kämpfer der Terrormiliz Islamischer Staat eingestuft wird, nach Erkenntnissen der Bundesanwaltschaft seit Anfang Juni zusammengemischt. Im Internet hatte der 29-Jährige davor unter anderem 1000 Rizinussamen, eine elektrische Kaffeemühle sowie eine Chemikalie, die man zur Gewinnung des Giftes aus den Samen braucht, bestellt. Bezahlt hat er alles wohl von seinem Sozialgeld: Die Familie - H., seine Frau Yasmin D. sowie sechs Kinder - lebt laut „Bild“ von Hartz IV.
Opfer hätten verwundet werden sollen, damit das Gift leichter eindringt
Wie grausam der Tunesier bei dem geplanten Anschlag vorgehen wollte, zeigen neueste Informationen über den Aufbau der Bomben. Offenbar fanden die Ermittler in seiner Wohnung neben dem Rizin auch mehrere Metallteile wie beispielsweise Muttern und Angelhaken. Dadurch hätten die Opfer verwundet werden sollen, damit das Gift leichter in ihre Körper eindringen kann.
Verdächtiger hatte wohl keine Mittäter, aber Kontakt zum IS
Direkte Mittäter soll der 29-Jährige nach bisherigen Erkenntnissen des nordrhein-westfälischen Innenministeriums nicht gehabt haben, allerdings habe es Kontakt zu führenden Mittelsmännern des IS gegeben. Auch die Anleitung zum Bombenbau soll H. von der Terrormiliz bekommen haben. Der Bundesgerichtshof hatte bereits am Mittwochabend Haftbefehl gegen den 29-Jährigen erlassen.
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