Die CeBIT hat mit einem runderneuerten Konzept die digitale Transformation heuer vorgelebt. Die Macher sehen ihren Aufwand belohnt und ernten Lob aus der Industrie - obwohl die Technik-Schau längst nicht mehr die Dimensionen früherer Jahre hat und weniger Besucher anzog als im Jahr davor.
Die Macher der CeBIT in Hannover haben am Freitag eine durchweg positive Bilanz für ihr neues Konzept gezogen. Erstmals war die einst weltgrößte Computershow nach Jahren rückläufiger Zahlen in runderneuertem Gewand mit Festival-Charakter an den Start gegangen. „Wir wurden für unseren Mut und für unsere große Entschlossenheit belohnt“, sagte Oliver Frese, Vorstand der Deutschen Messe AG. „Alle von uns gesteckten Ziele wurden erreicht.“
Insgesamt lockte die CeBIT in neuem Gewand seit Montag laut Frese 120.000 Menschen auf das Messegelände - und damit noch einmal deutlich weniger als 2017 (mit 200.000 Besuchern). Zu Hochzeiten um die Jahrtausendwende hatte die Messe einst bis zu 800.000 Besucher gezählt, dann ging die Kurve kontinuierlich nach unten. Trotz der Konzentration auf weniger Hallen war der Rückgang teilweise deutlich spürbar. Die alte und neue CeBIT seien aber nicht zu vergleichen, betonte Frese. Aussteller und Partner seien allesamt zufrieden gewesen.
Erstmals im Juni statt im März
Erstmals fand die CeBIT im Sommermonat Juni statt im Schneeregen des März statt. Eine Freifläche in der Größe von zehn Fußballfeldern sollte neben den traditionellen Hallen die Transformation in ein Technologie-Festival ermöglichen. An der Seite von Streetfood-Ständen stellte Intel dort zum Beispiel mit einer Stehenden Surf-Welle das Potenzial künstlicher Intelligenz aus, Roboter und autonome Fahrzeuge wurden präsentiert und der Software-Konzern SAP steuerte mit einem Riesenrad zur lockeren Atmosphäre bei und spendierte der Messe ein neues Wahrzeichen. Abgerundet wurde das Festival-Programm mit Konzerten etwa von Jan Delay und Mando Diao.
„Wir wollen die Leitveranstaltung für die digitale Transformation sein und auch jüngere Zielgruppen anziehen“, sagte Frese. Das Durchschnittsalter der Besucher lag laut Frese bei 35 Jahren. Merkbar war auch ein deutlich größer Anteil an weiblichen Besuchern. Die CeBIT habe zugleich aber auch viel Raum gelassen, um in entspannter Atmosphäre Geschäftskontakte zu knüpfen.
Großaussteller unterstützen neues Konzept
Große Messe-Kunden wie Hewlett-Packard Enterprise, Vodafone und Salesforce unterstützten das neue Messe-Konzept. „Unsere Besucher waren durchweg begeistert, und wir glauben an die neue CeBIT“, sagte Alexander Saul, Firmenkunden-Chef von Vodafone Deutschland. Die Kombination von Business und Festival vertrage sich gut, urteilt Heiko Meyer, Chef von Hewlett-Packard Enterprise Deutschland. Salesforce-Deutschland-Chef Joachim Schreiner sieht eine große Verantwortung darin, mit der CeBIT den Digital-Standort zu bewahren. „Wir wollen zeigen, dass es funktioniert.“ Microsoft hatte in diesem Jahr auf eine CeBIT-Präsenz verzichtet, Vertreter des Unternehmens behielten jedoch die Entwicklung vor Ort im Auge.
Aus Sicht des Bitkom, der auch im Beirat der Messe sitzt, wurden die Erwartungen sogar übertroffen. Der Digitalverband habe seine kleinen und großen Mitgliedsunternehmen befragt, die „durch die Bank sehr zufrieden“ seien, sagte Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder. Die Transformation in eine völlig neue Messe sei ein mutiger, aber auch notwendiger Schritt gewesen, sagte Anfang der Woche Bitkom-Präsident Achim Berg. Ob das Konzept aufgehe, könne aber erst in den nächsten zwei drei Jahren realistisch beantwortet werden.
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