Bis zum Prozess
Trumps Ex-Wahlkampfchef Manafort muss in Haft
Einer der früheren Wahlkampfchefs von US-Präsident Donald Trump kommt ins Gefängnis! Ein Gericht in Washington entschied am Freitag, dass Paul Manafort bis zu seinem Prozess wegen mutmaßlicher Geldwäsche, Steuerhinterziehung und Bankenbetrugs in U-Haft muss. Laut Gericht bestehe bei Manafort Verdunkelungsgefahr. Bislang war er unter Auflagen auf freiem Fuß. In diesem in den USA fast täglich für Schlagzeilen sorgenden Fall tauchte bislang auch mehrmals der Name Alfred Gusenbauer auf. Der Ex-SPÖ-Kanzler soll pro Monat 30.000 Euro erhalten haben, um für die Ukraine im Westen zu lobbyieren.
Die Bundesrichterin begründete ihre Entscheidung, Manafort nun ins Gefängnis anzuweisen, mit möglichen Versuchen der Zeugenbeeinflussung durch den Angeklagten. Der Sonderermittler zur Russland-Affäre, Robert Mueller, hatte den früheren Trump-Berater vor einigen Tagen beschuldigt, Zeugen angerufen oder über verschlüsselte Textbotschaften kontaktiert zu haben, um sie zu „erheblichen Falschaussagen“ zu bewegen.
Trump: „Sehr unfair“
US-Präsident Donald Trump bezeichnete die Hafteinweisung seines früheren Wahlkampfchefs als „sehr unfair“. „Ich wusste nicht, dass Manafort der Kopf der Mafia ist“, merkte er sarkastisch auf Twitter an.
Schlüsselfigur in der Ruussland-Affäre
Manafort gilt als Schlüsselfigur in der Russland-Affäre. Diese dreht sich um die mutmaßlichen russischen Wahlkampfeinmischungen zugunsten Trumps und mögliche illegale Absprachen zwischen dem Team des heutigen Präsidenten und Moskau. Manafort ist der einzige der vier Angeklagten aus Trumps Wahlkampfteam, der nicht mit dem Sonderermittler kooperiert. Der 69-Jährige war im Juni 2016 zu Trumps Wahlkampfleiter ernannt worden. Zwei Monate später musste er den Posten schon wieder abgeben, nachdem Vorwürfe laut geworden waren, er habe mehr als zwölf Millionen Dollar (zehn Millionen Euro) von prorussischen Kräften in der Ukraine erhalten.
Gusenbauer dementierte bislang jede Verwicklung
Manafort soll laut Anklageschrift „ehemalige führende europäische Politiker eingesetzt haben, um bei US-Beamten im Namen der Ukraine zu lobbyieren“. Zur Bezahlung dieser Politiker habe Manafort „Offshore-Konten“ verwendet. In einer Ende Februar bekannt gewordenen Anklageschrift hatte Robert Mueller von einer Hapsburg Group gesprochen, die von einem früheren „Chancellor“ (Kanzler) angeführt worden sei. Der frühere SPÖ-Bundeskanzler dementierte bisher jede Verwicklung in diese Lobbying-Causa: „Ich habe niemals für Janukowitsch oder die Partei der Regionen Aktivitäten gesetzt.“
Memo über Gusenbauer: „A good investment ...“
In einem Memo vom 10. Juni 2012 des britischen Journalisten Alan Friedman, der Manafort bei seinen Lobbying-Projekten unterstützte, ist ein Telefongespräch mit Gusenbauer dokumentiert. Zitat: „Alfred Gusenbauer is willing to be discreet.“ Gusenbauer sei gewillt, diskret zu sein. Und die Journalisten von Bloomberg schreiben weiter: „Gusenbauer bekam für seine Hilfe, das Image des pro-russischen ukrainischen Präsidenten Janukowitsch im Westen zu verbessern, 30.000 € im Monat.“ In diesem Memo von Friedman ist dazu noch notiert: „My view is that is a very good investment.“ Ein möglicher Hinweis, dass Gusenbauers Mitarbeit bei dieser Lobbying-Gruppe früherer europäischer Spitzenpolitiker durchaus geschätzt worden sein könnte.
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